Gehören Sie zu jenen Maklern, die sich selbst hohe Ziele und deshalb stark unter Druck setzen? Wenn ja, sollten Sie Ihre persönlichen Stressfaktoren überdenken, um nicht in eine ernsthafte Erkrankung wie Burn-out zu schlittern, weiß Dr. Tanja Abwa, Expertin für Personalentwicklung und Managementdiagnostik.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 28.10.2016
von Dr. Tanja Abwa
Vermittler haben per se schon einen stressigen Job. Sie gehören eindeutig aber auch zu jenen in der Businesswelt, die sich selbst gerne Druck machen. Nach dem Motto „work hard, play hard“ gehört es bei ihnen fast schon zum guten Ton, bis an den Rande des Burnouts zu gehen. Oft geraten sie in die Stressfalle, obwohl es die äußeren Umstände gar nicht – oder zumindest nicht so stark – fordern würden. Schuld daran sind bestimmte Glaubenssätze. Welche stressverstärkenden Muster sind typisch für Vermittler und Makler? Und wie können sie aufgehoben werden?
Glaubenssatz „Sei stark!“
Bloß keine Schwächen zeigen! Dieser Glaubenssatz ist weit verbreitet im Versicherungsvertrieb. Der Vermittler will der Fels in der Brandung sein – auch wenn er schon lange nicht mehr kann.
Um nicht ernsthaft krank zu werden, ist ein Umdenken gefragt. Arbeiten Sie an Ihrer Einstellung: Nicht der ist stark, der immer weiter macht und nichts sagt. Sondern der, der kommuniziert, wenn er seine Belastbarkeitsgrenze erreicht.
Glaubenssatz „Beeil Dich!“
Viele Vermittler wollen Motor sein, Dinge voranbringen, keine Zeit verschwenden! Häufige Folge: Schnell sein wird wichtiger als erfüllt sein. Dinge werden in ewiger Hetze erledigt – auch wenn es gar keine Veranlassung mehr dazu gibt.
Wer diesen inneren Antreiber in sich spürt, sollte sich bewusst täglich kleine Auszeiten – kurze Pausen von drei bis fünf Minuten – nehmen, in denen er entspannt. Auf Dauer gelingt es so, sich allmählich wieder umzuprogrammieren – gerade wenn klar wird, dass man auch ohne ständige Eile viel erreicht.
Streng Dich an!
Vermittler setzen gerne hohe Ziele – und glauben: Wer nicht aufgibt, erreicht alles! Doch auch wenn dies auf Motivationsveranstaltungen gerne gepredigt wird, hat dies eher eine quälende als anspornende Wirkung. Denn dahinter steht nichts anderes als der Glaubenssatz „Streng Dich an!“ – die Überzeugung, dass man sich Erfolge hart erarbeiten muss. Nur schwer Erreichbares wird als wertvoll betrachtet, was dazu führt, dass die Grenzen der eigenen Belastbarkeit viel zu hoch gesteckt werden.
Hören Sie sich einmal selbst zu: Wie häufig verwenden Sie Formulierungen wie: „Wenn ich mir Mühe gebe ...“, „Ich könnte es versuchen ...“, „Das wird schwierig, aber ...“? Bitten Sie auch Kollegen und im Freundeskreis um Feedback dazu. Und dann formulieren Sie Ihre Ziele um – realistisch! Planen Sie zudem regelmäßig ein, eine geeignete Person um Hilfe zu bitten. Und zwar bei Aufgaben, die Sie grundsätzlich auch alleine bewältigen könnten!
Über Dr. Tanja Abwa
Dr. Tanja Abwa ist Geschäftsführerin der Scheelen GmbH Österreich, Expertin für Personalentwicklung und Managementdiagnostik. Unter dem Label „Stressprävention by Scheelen“ bietet sie Unternehmen ein validiertes Analyseverfahren und unterstützende Beratung für ressourcenorientierte Personalentwicklung an.
Weitere Informationen zur Stressprävention finden Sie unter diesem Link.
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