Das Auto ist für Österreicher nicht nur das beliebteste Fortbewegungsmittel, sondern für viele unabdingbar. Das Gallup Institut führte im Auftrag der Wiener Städtischen eine Online-Umfrage durch, wo unter anderem der Stellenwert des Autos für die Österreicher sowie das Mobilitätsverhalten und welche die Rolle der Umweltgedanke dabei spielt, erhoben wurde.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.03.2022
Für zwei Drittel der Österreicher hat das Auto einen sehr hohen bis hohen Stellenwert. 74% der befragten Führerscheinbesitzer verfügen auch über ein eigenes Auto, vor allem Männer nennen ein Auto ihr Eigen. ,,Für viele Österreicherinnen und Österreicher hat das Auto im Balanceakt zwischen Beruf, Familie und Freizeit eine hohe Bedeutung. Wenig überraschend spielt das Auto vor allem für die ländliche Bevölkerung eine zentralere Rolle als im urbanen Bereich“, erläutert Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung, die bei der heutigen Pressekonferenz gemeinsam mit Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut, die Ergebnisse der Online-Umfrage präsentierte.
Verbrennungsmotoren weiterhin vorn
Mit großer Mehrheit werden in Österreich traditionelle Verbrennungsmotoren wie Benziner (56%) oder Diesel (46%) gefahren. Hybrid- oder Elektroautos werden nur zu 3 bzw. 2% verwendet, geben die Befragten mit der Möglichkeit von Mehrfachnennung an. Bei der Frage, ob sie ihr Mobilitätsverhalten künftig ändern wollen, erklären lediglich 22%, dass das der Fall ist. 40% der Veränderungswilligen wollen ein neues Auto kaufen, knapp ein Viertel will auf ein umweltfreundlicheres Hybrid- oder Elektroauto umsteigen. Vor allem unter 30-Jährige wollen kein E-Auto kaufen, sondern tendieren zu zwei Drittel zu klassischen Verbrennungsmotoren. Alternative Antriebsarten wie Hybrid oder Elektro werden eher von der Generation 51+ bevorzugt. ,,Die Umfragezahlen spiegeln auch die aktuellen Zulassungsstatistiken 2021 wider, wo ebenfalls die traditionellen Kraftstoffarten wie Benzin und Diesel knapp 80% ausmachen. Alternative Antriebsarten sind bei den Neuzulassungen im Steigen, doch auf eher niedrigerem Niveau“, sagt Wendler. Nicht nur Ältere greifen zu umweltfreundlicheren Antriebsarten, sondern auch Frauen. 22% der weiblichen Bevölkerung will sich künftig ein E-Auto anschaffen, dagegen nur 17% Männer.
Eine wichtige Frage bei E-Autos ist die Reichweite: Knapp 80% wünschen sich eine Reichweite von mindestens 300 Kilometer.
Umweltgedanke spielt wichtige Rolle
Trotz des geringen Veränderungswillens hat für 60% der Umweltgedanke, wie etwa Schonen der Ressourcen oder der Klimawandel, beim Autofahren Relevanz. Auf die Frage, ob sich der Umweltgedanke in Sachen Auto in den letzten zwei Jahren verändert hat, antwortet die Mehrheit der Befragten, dass der Umweltgedanke schon immer einen hohen Stellenwert hatte. Bei rund einem Drittel ist der Umweltaspekt noch bedeutsamer geworden. Als persönliche Maßnahmen geben sie die Reduktion der Autonutzung, die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sowie den Umstieg auf Fahrrad- oder Scooter fahren an.
Jene, bei denen der Umweltgedanke nicht im Vordergrund steht, ziehen das Auto öffentlichen Verkehrsmitteln vor, auch gesundheitliche Gründe, wie die Corona-Pandemie, werden genannt, warum sie das Auto vermehrt nutzen. Auch Convenience-Faktoren, wie Bequemlichkeit und Zeitersparnis, werden vorgebracht, ebenso wie die Tatsache, grundsätzlich nicht auf das Auto verzichten zu können und zu wollen.
Österreich ist ein Land der Wenigfahrer
53% der Befragten fahren pro Jahr nach eigenen Angaben bis zu 10.000 Kilometer. Frauen liegen dabei mit 64% deutlich vor den Männern mit 41%. Der Anteil jener, die mehr als
15.000 Kilometer im Jahr zurücklegen, beträgt lediglich 22%. Jeder Zweite fährt fast täglich mit dem Auto, ein weiteres Drittel mehrmals pro Woche. Die fast tägliche Autonutzung ist im ländlichen Bereich mit knapp 60% deutlich höher als im städtischen Bereich.
Was die Absicherung der Autos betrifft, verfügt in Österreich nur etwas mehr als jeder Zweite über eine Kaskoversicherung. Lediglich etwas mehr als ein Drittel hat eine Vollkasko- und rund ein Viertel eine Teilkaskoversicherung. Fast 50% der Wenigfahrer haben nur die gesetzlich vorgeschriebene Haftpflichtversicherung abgeschlossen. ,,Das zeigt, dass Österreicherinnen und Österreicher im internationalen Vergleich bei der Kaskoversicherung zögerlich sind. Gerade die Kaskoversicherung kann einen massiven finanziellen Verlust nach Unfällen abfedern“, so Wendler.
Telematik ist noch eine große Unbekannte
Telematik-Tarife, die Versicherungsprämien nach individuellem Fahrverhalten berechnen, sind weitestgehend ein unbekannter Begriff. Jene Befragten, die den Begriff kennen, zeigen sich unentschlossen, lediglich 40% stehen der Technologie positiv gegenüber. Positiv wird bei Nutzung eines Telematik-Tarifs die Kostenersparnis genannt. Als deutliche Barriere zeigen sich Datenschutzbedenken sowie das Szenario des „gläsernen Menschen“.
Foto oben v.l.n.r.: Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung, die bei der heutigen Pressekonferenz gemeinsam mit Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut
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