Das Gallup Institut hat im Auftrag der Wiener Städtischen im März 2025 eine repräsentative Studie zum Mobilitätsverhalten der Österreicher:innen durchgeführt. Im Fokus standen das persönliche Fahrverhalten, die Akzeptanz neuer Antriebsformen und verkehrspolitische Einstellungen. Die Ergebnisse wurden heute bei einer Pressekonferenz von Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung, und Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin bei Gallup, präsentiert: Trotz wachsendem Umweltbewusstsein bleibt das Auto – insbesondere die Kfz-Versicherung – für viele unverzichtbar, während Elektroautos zwar gewünscht, aber häufig als zu teuer empfunden werden.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 24.04.2025
Die aktuelle Kfz-Umfrage der Wiener Städtischen zeigt, dass das Auto für rund zwei Drittel der österreichischen Bevölkerung eine hohe Bedeutung hat – sowohl privat als auch beruflich. Besonders in ländlichen Regionen besitzen acht von zehn Personen ein eigenes Fahrzeug. Insgesamt geben 65% der Befragten an, zumindest ein Auto zu besitzen, bei Männern liegt der Anteil bei 70%. 84% bezeichnen sich selbst als (sehr) gute Autofahrer:innen.
E-Auto als Zukunftsoption – Preis als Stolperstein
Das Interesse an alternativen Antrieben nimmt zu: 37% der Befragten würden sich beim nächsten Autokauf für ein Elektrofahrzeug entscheiden. Dem gegenüber stehen nur noch etwa 25 Prozent mit Präferenz für Benziner und 11% für Diesel. Ein erschwerender Faktor bleibt der Preis.
Doris Wendler, Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung
"Drei Viertel der Befragten wollen maximal 30.000 Euro für ein Elektroauto ausgeben. Die hohen Anschaffungskosten, (mittlerweile) fehlende Steueranreize und die Abschaffung von Förderungen, werden als massive Barrieren wahrgenommen."
Auch die Anforderungen an Reichweite und Produktionsort sind hoch: Rund 50% wünschen sich eine Mindestreichweite von 400 Kilometern. E-Autos aus europäischer Produktion werden deutlich bevorzugt.
Mobilitätsverhalten bleibt stabil
Trotz wachsender Umweltdebatten bleibt das tägliche Mobilitätsverhalten konstant: 80% nutzen regelmäßig das Auto, fast drei Viertel davon zwischen 16 und 60 Minuten täglich – die meisten unter 30 Minuten. 85% fahren täglich nicht mehr als 50 Kilometer. Das entspricht grundsätzlich den Einsatzmöglichkeiten von E-Mobilität, der tatsächliche Umstieg bleibt jedoch begrenzt. „Diese Zahlen belegen, dass das Auto nach wie vor das praktischste bzw. bequemste Verkehrsmittel im Alltag vieler Menschen und seine Nutzung hierzulande tief verankert ist“, betonte Wendler.
Umweltbewusstsein bei Jüngeren besonders ausgeprägt
31% aller Befragten geben an, dass ihr Umweltbewusstsein in den letzten Jahren gestiegen ist – unter den unter 30-Jährigen sogar knapp 40%. Diese Veränderung zeigt sich in einem bewussteren Umgang mit Verkehrsmitteln und einer höheren Bereitschaft, auf das Auto zu verzichten. Besonders hoch ist diese Bereitschaft bei Personen mit Matura oder Hochschulabschluss.
Einfluss des Klimabonus-Rückzugs
Mehr als die Hälfte der Befragten will ihr Mobilitätsverhalten überdenken, seit der Klimabonus gestrichen wurde. Fußwege, Fahrrad, E-Bike und öffentliche Verkehrsmittel sollen verstärkt genutzt werden – vor allem bei den 17- bis 30-Jährigen. Bei älteren Befragten ist die Bereitschaft zur Veränderung deutlich geringer ausgeprägt.
Geteilte Meinung zu Tempolimits und Strafen
Beim Tempolimit von 30 km/h in Städten sind die Meinungen gespalten: 37% sind dafür, 38% dagegen. Die Erhöhung auf 150 km/h auf Autobahnen stößt auf stärkere Ablehnung – 41% sprechen sich dagegen aus, knapp ein Drittel befürwortet sie.
Deutlicher ist das Meinungsbild bei der Frage nach Fahrzeugbeschlagnahmungen bei massiven Geschwindigkeitsüberschreitungen: Über 50% sprechen sich dafür aus. Als Orientierung dienen Regelungen in der Schweiz und in Norwegen.
Über die Studie
Die Erhebung wurde im März 2025 im Auftrag der Wiener Städtischen vom Gallup Institut durchgeführt. Befragt wurden 1.000 Personen im Alter zwischen 17 und 70 Jahren, unterschiedlicher Herkunft, Geschlechtszugehörigkeit und Bildungsniveaus – sowohl aus städtischen als auch aus ländlichen Regionen.
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