An den internationalen Börsen zeichnen sich die Auswirkungen der Corona-Pandemie deutlich ab, auch in Österreich. Die WU-WissenschaftlerInnen Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder und Matthias Petutschnig untersuchten, wie Österreichs börsennotierte Unternehmen auf COVID-19 reagieren. Die Studienergebnisse zeigen, dass als Folge der Krise Dividendenzahlungen deutlich nach unten revidiert und Hauptversammlungen nach hinten geschoben wurden.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 03.07.2020
In ihrer Studie analysierte WU-Assistenzprofessorin Stéphanie Mittelbach-Hörmanseder von der Abteilung für Unternehmensrechnung und Revision und WU-Professor Matthias Petutschnig von der Abteilung für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre die kurzfristigen Auswirkungen der COVID-19 Krise auf die beschlossenen und geplanten Gewinnausschüttungen sowie die Abhaltung der Hauptversammlungen für das Geschäftsjahr 2019 der am Vienna Prime Market gelisteten Unternehmen.
25% schütten keine Dividenden aus
Im Durchschnitt beträgt die Dividende für das Bilanzjahr 2019 0,89 Euro pro Aktie, deutlich weniger als in den Vorjahren. Für das Bilanzjahr 2017 wurden 1,03 Euro pro Aktie ausgeschüttet, für 2018 wuchs die durchschnittliche Dividende auf 1,10 Euro pro Aktie. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass nach derzeitigem Stand sieben von 29 Unternehmen, also rund ein Viertel, keine Dividenden ausschütten. Dies stelle laut Studienautor Petutschnig im Vergleich zu den Vorjahren, wo drei bzw. vier Unternehmen keine Dividenden ausschütteten, eine Verdoppelung dar. „Interessant ist dabei auch, dass gerade jenes Unternehmen, welches über den Betrachtungszeitraum konstant den höchsten jährlichen Ausschüttungsbetrag auswies, die Lenzing AG, zu jenen Unternehmen gehört, die den diesjährigen Dividendenvorschlag im Mai 2020 auf 0 Euro reduzierten“, so die StudienautorInnen.
Die Corona-Pandemie scheint sich auch dadurch abzuzeichnen, dass für 2019 nur 10 Unternehmen ihre Dividenden erhöhten, 2018 taten dies immerhin 17. Acht Unternehmen reduzieren ihre Dividende für das Bilanzjahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr.
Hauptversammlung und Dividendenauszahlungen im Verzug
Obwohl die Möglichkeit einer virtuellen Hauptversammlung besteht, verzichtete die Mehrheit der untersuchten Unternehmen vorerst auf die Möglichkeit der Abhaltung einer virtuellen Hauptversammlung. Sie verschoben den Termin der Hauptversammlung in das zweite Halbjahr 2020. Bei jenen Unternehmen, die ihre Hauptversammlungen bereits online abhielten, plant ein Unternehmen, keine Dividende auszuzahlen, drei reduzierten die Dividende. Drei weitere Unternehmen hatten ursprünglich eine Erhöhung zum Vorjahr geplant, wobei diese Erhöhung auch von zwei tatsächlich durchgeführt wurde, und ein Unternehmen reduzierte die zuvor höher angekündigte Dividende auf das Vorjahresniveau. „Darüber hinaus verschieben Unternehmen auch die geplanten Auszahlungszeitpunkte ihrer Dividenden nach hinten, um gegebenenfalls kurzfristig auf veränderte Marktbedingungen reagieren zu können“, so Mittelbach-Hörmanseder.
Bild: ©studio v-zwoelf - stock.adobe.com
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