Sachverständige verfügen naturgemäß über Fachwissen und Erfahrung auf einem bestimmten Fachgebiet. Warum ihre Rolle aber auch ambivalent ist, thematisiert Reinhard Jesenitschnig von der C:M:S: Maklerservice GmbH in der nächsten AssCompact-Ausgabe.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 26.07.2017
Ein Fernseher gerät in Brand, die Rußpartikel verteilen sich im gesamten Wohnbereich. Auf Anordnung des Sachverständigen werden Möbel und Kasteninhalte gereinigt, der Brandgeruch wird mit einem Neutralisationsmittel bekämpft. Der Hinweis des Versicherungsmaklers, dass beim Verbrennen von Kunststoff hochgiftige Substanzen frei werden, bestätigt sich nach einer Laboruntersuchung verschiedener Gegenstände und des Innenputzes der Wohnung. Der Sachverständige stellt daraufhin Totalschaden am Wohnungsinhalt und einen Schaden von 220.000 Euro fest. Beispiele wie diese zeigen, dass Sachverstände trotz ihres häufig hohen Wissensstandes nicht „sakrosankt“ seien, wie der Schadenexperte Jesenitschnig betont.
„Halten an Althergebrachtem fest“
Woran erkennt man einen guten Sachverständigen? Zunächst einmal an Zertifizierungen – in Österreich sind das die „Allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Sachverständigen“. Daneben gibt es seit 2005 eine EU-Zertifizierung, die irgendwann gleiche Standards im gesamten EU-Raum bringen soll. „In Österreich soll es trotz der langen Zeitspanne noch keine Zertifizierungsstelle geben. Wir halten an Althergebrachtem fest, solange wir können.“
Sachverständige immer öfter nicht vor Ort
„Böse Zungen behaupten, der Sachverständige sei der zweite – und manchmal der wichtigere – Schadensreferent.“ Und tatsächlich: Manche Versicherungen würden Schäden bereits ohne Referenten abarbeiten, jedoch nicht ohne Sachverständigen. Aber auch der Sachverständige werde vor Ort immer „unsichtbarer“ und erstelle seine Expertise anhand von Fotos oder Videosequenzen. Jesenitschnig: „Das spare der Versicherung Zeit und Geld, wie aus der Werbung einer Expertenfirma zu entnehmen ist, der Versicherte kann in vielen Fällen nur mehr fatalistisch ein ‚na, dann gute Nacht‘ hervorpressen.“
Für Versicherer „Werbeaufwand mit unschätzbarer Wirkung“
„Bei mittleren und größeren Sachschäden zeigen sich die wahren Qualitäten von Versicherungen und Sachverständigen“, sagt Jesenitschnig. Von Versicherungen, wenn sie den Ablauf des Schadens durch ihren Sachverständigen begleiten lassen. Von Sachverständigen, wenn sie die Schadenskalkulation auch gegenüber den beauftragten Firmen vertreten und in Übereinstimmung mit den Firmen Reparaturart und -umfang festlegen und kontrollierend begleiten. „Das mag sich beim Honorar des Sachverständigen auswirken, kann aber vom Versicherer als ‚Werbeaufwand‘ mit unschätzbarer Wirkung verbucht werden.“
Der gesamte Artikel von Reinhard Jesenitschnig erscheint in der AssCompact August-Ausgabe.
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren