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Allianz Studie: Österreich im Zangengriff von Babyboom und Babybust

Allianz Studie: Österreich im Zangengriff von Babyboom und Babybust

25. Februar 2015

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5 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Die ersten österreichischen Babyboomer starten heuer in ihr letztes Arbeitsjahr. Weltweit ist ein Übergang dieser Generation in den Ruhestand bereits seit Jahren im Gange, was sowohl die Pensionssysteme als auch den Arbeitsmarkt in zunehmendem Ausmaß vor Herausforderungen stellt. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Allianz Studie.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 25.02.2015

Die ersten österreichischen Babyboomer starten heuer in ihr letztes Arbeitsjahr. Weltweit ist ein Übergang dieser Generation in den Ruhestand bereits seit Jahren im Gange, was sowohl die Pensionssysteme als auch den Arbeitsmarkt in zunehmendem Ausmaß vor Herausforderungen stellt. Dies zeigen die Ergebnisse einer aktuellen Allianz Studie. Untersucht wurden Babyboom und Babybust sowie die Auswirkungen auf die Pensionssysteme in achtzehn Ländern. „Bis 2034 gehen mehr Österreicher in Pension als in den vergangenen sechzig Jahren: Mehr als 750.000 Menschen werden den Druck auf die erste Säule deutlich verstärken“, erklärt Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich (im Bild).

Babyboom im weltweiten Vergleich

Der Anstieg der Geburtenraten nach dem Zweiten Weltkrieg stellte eine plötzliche demografische Wende dar, da bis dahin die Kinderanzahl pro Frau in vielen westlichen Ländern unter 2,1 gesunken war. Der Babyboom setzte in den meisten Ländern bereits kurz nach Kriegsende ein, in Österreich, Belgien, Deutschland und Großbritannien erst zehn Jahre später. Durchschnittlich dauerte dieses Phänomen sechzehn Jahre an, im angelsächsischen Raum deutlich länger als in den untersuchten kontinentaleuropäischen Ländern. Österreich liegt mit einer vierzehn Jahre (1956 bis 1969) andauernden Phase im Mittelfeld. Die Dauer des Babybooms wirkte sich auch auf die Bevölkerungsstrukturen aus. Der Anteil der Babyboomer an der Gesamtbevölkerung in den USA und Australien lag gegen Ende des demografischen Phänomens bei rund 40%, in Neuseeland sogar bei 53%. In den meisten europäischen Ländern ist dieser Anteil aufgrund der kürzeren Dauer deutlich geringer. In Österreich etwa machten die während des Babybooms geborenen Kinder nur 23% der damaligen Gesamtbevölkerung aus, das waren rund 1,7 Millionen Menschen. Große Unterschiede gibt es aber auch im Hinblick auf die Geburtenrate: Australien, Kanada, Neuseeland und die USA erreichten in der Zeit des Babybooms durchschnittlich eine Höchstkinderanzahl pro Frau von 4,0. Im europäischen Raum lag dieser Wert im Vergleich bei nur 3,0 Kindern pro Frau. In Österreich wurde ein Rekordhoch von 2,82 im Jahr 1963 verzeichnet.

Während der Babyboom in Australien, Kanada, Neuseeland oder den USA intensiver ausfiel und länger andauerte, war in vielen europäischen Ländern hingegen ein neues Phänomen – der plötzliche Einbruch der Geburtenraten – stärker ausgeprägt: der Babybust. Dieser dramatische Rückgang der durchschnittlichen Kinderanzahl pro Frau hielt in Europa im Schnitt bis zu vier Jahrzehnte an, während der Babyboom schon nach rund 13,5 Jahren wieder vorbei war. In Österreich fiel die Geburtenrate in nur drei Jahren nach Ende des Babybooms auf unter 2,1 Kinder pro Frau. Der Tiefstwert der Geburtenraten lag in europäischen Ländern durchschnittlich bei 1,4. Hierzulande wurde die niedrigste Geburtenrate mit nur 1,33 Kindern pro Frau im Jahr 2001 verzeichnet. Die niedrigste Geburtenrate erreichte Bulgarien mit lediglich 1,09 Kindern pro Frau im Jahr 1997.

Bis 2034: Österreichischer Arbeitsmarkt verliert mehr als 750.000 Menschen

In allen von der Allianz untersuchten Ländern wird mit ökonomischen Herausforderungen zu rechnen sein, wenn die Babyboomer in den Ruhestand gehen. Unabhängig von Dauer und Ausmaß von Babyboom und Babybust müssen sich die meisten Länder den Konsequenzen beider Phänomene stellen, darunter auch Österreich. Die Pensionsantrittswelle der Babyboomer wird der österreichischen Bevölkerungsstruktur eine besondere Dynamik verleihen: Laut Zahlen der Statistik Austria ist der Anteil der Über-65-Jährigen in Österreich seit dem Jahr 1955 von etwa 800.000 auf derzeit rund 1,57 Millionen gestiegen. Somit hat es ganze sechzig Jahre gedauert, bis die Bevölkerung im Pensionsalter um mehr als eine Dreiviertelmillion Menschen angewachsen ist. Wenn allerdings die Babyboomer in den Ruhestand gehen, wird es nicht einmal zwanzig Jahre dauern, ehe es eine weitere Dreiviertelmillion zusätzlicher Pensionisten gibt: Etwa 2,35 Millionen Österreicher werden am 31.12.2034, wenn der letzte heimische Babyboomer in Pension geht, über 65 Jahre alt sein. Parallel dazu wird der Anteil der erwerbsfähigen Bevölkerung um mehr als 200.000 Menschen schrumpfen.

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