Das Softwareunternehmen BISS hat Experten zu Digitalisierungstrends in der Versicherungswirtschaft befragt. Dabei zeichnet sich Ernüchterung, aber auch eine Neuorientierung ab. Top-Thema bleibt Prozessoptimierung, Kunden-Apps liegen wieder im Trend, das Interesse an Social Media sinkt.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.02.2017
Zum sechsten Mal hat die BISS GmbH 46 Führungskräfte aus Versicherungs-, Vertriebs- und Beratungsgesellschaften befragt. Die Begeisterung über die Wirkung der neuen IT-Trends flaut demnach ab, so das Fazit der Studie. Der IT-Trends-Indikator, also die gewichtete Bedeutung aller IT-Trends für den Versicherungsvertrieb, ist von 71% Anfang des Jahres 2016 auf gut 59% gesunken. Top-Trend bleibt die Optimierung kundenrelevanter Prozesse, etwa die Integration von Innen- und Außendienst, der Kundenservice oder Inter- und Extranet. Laut Befragung habe sich der Einsatz von Prozess- und Datenstandards auf hohem Niveau weiter verstärkt. Applikationen, die die Kundenschnittstelle attraktiver machen, gehören für die Experten zu den Gewinnern, wie Mobile Apps für den situativen Versicherungsabschluss oder Kundenportale.
Ernüchterung bei Social Media, verhaltener Blick auf Robo-Advice
Die Relevanz von Controlling- und Schadenthemen lasse der Erhebung zufolge nach, ebenso die Bedeutung von Multimedia-Unterstützung im Vertrieb. Wie die Ergebnisse der BISS-Erhebung außerdem zeigen, sinkt das Interesse an Social Media-Integration. Verhalten betrachten die befragten Experten neue Trends wie Robo-Advice, die Anlageberatung via Computerprogramm. Auch der Blockchain-Technologie wird in naher Zukunft keine große Bedeutung beigemessen. Blockchain, die Technik hinter der virtuellen Währung Bitcoins, ermöglicht es Privatpersonen und Unternehmen, Zahlungen, Transaktionen und Peer-to-Peer-Geschäfte ohne Einschaltung eines Vermittlers zu realisieren.
Disruption vorerst nicht in Sicht
Die große Disruption durch Digitalisierung sei bisher ausgeblieben „und deutet sich auch nicht unbedingt am Horizont an“, sagt Bernhard Schneider, Leiter Vertrieb und Marketing bei der BISS. Besonders neu gegründete InsurTechs setzen auf die Kundenschnittstelle, wesentlich getrieben durch die App-Entwicklung und nicht so sehr durch die Digitalisierung der Folgeprozesse. Die Studie sieht diesen Ansatz trotz aller Anfangserfolge bereits an seinen Grenzen angekommen, zumal er auch von traditionellen Wettbewerbern kaum aufgegriffen wird.
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet von Redaktion Österreich
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