Persönliche Beratung – ein Auslaufmodell? Tatsache ist: Als Kernkompetenz des Versicherungsmaklers bietet sie immer größeres Potenzial, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Denn im Bankensektor etwa wird der Berater zunehmend durch digitale, billigere Alternativen ersetzt, wie eine neue Umfrage unter mehr als 50 Branchenvertretern zeigt.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 16.08.2016
Nahezu alle befragten Branchenexperten erwarten, dass die Digitalisierung manchen Banker aus Fleisch und Blut überflüssig machen wird – etwa indem verstärkt digitale Alternativen und automatisierte Empfehlungen eingesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Managementberater von Horváth & Partners unter mehr als 50 Entscheidern von Banken in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Persönliche Beratung auf Dauer zu teuer
Mit „Robo-Advice“ machen bereits heute viele Banken erste Erfahrungen, so Dr. Marcus Niebudek, Senior Manager bei Horváth & Partners: „Auch zukünftig individuelle Anlageberatung durch persönliche Berater flächendeckend anzubieten wäre – insbesondere im Retail Banking – schlicht zu teuer. Ein digitales, automatisiertes Beratungsangebot ist da deutlich kostengünstiger und gerade für junge, internetaffine Zielgruppen eine ganz natürliche Entwicklung.“
Auch wer Wert auf persönliche Beratung legt, muss dafür nicht mehr in die Bankfiliale gehen: Kunde und Bankberater sitzen sich immer seltener physisch gegenüber. Stattdessen nehmen Onlinechats, Video- und Telefonberatung stetig zu. Über 80% der Bankexperten gehen davon aus, dass diese Formen der „Kundenberatung über Distanz“ in den kommenden Jahren noch stärker zunehmen werden.
Kein Profit mit Privatkunden: Weniger Filialen, weniger Mitarbeiter
Trotz steigender Kundenzahlen wird das Privatkundengeschäft für viele Banken laut Studie immer unprofitabler. Für ein Fünftel der befragten Branchenexperten ist das Privatkundengeschäft schon heute nicht mehr profitabel. 40% glauben, dass dies bis zum Jahr 2020 der Fall sein wird. Über zwei Drittel der Banken planen daher, weitere Filialen zu schließen. Mehr als 70% der Befragten wollen zudem die Mitarbeiteranzahl um bis zu 20% reduzieren.
„Um langfristig profitabel arbeiten zu können, müssen viele Banken ihre Preis- und Gebührenmodelle anpassen“, sagt Niebudek. Rund zwei Drittel der befragten Institute planen derzeit, ihre Preise und Gebühren zu erhöhen. Kostenlose Onlinekontomodelle soll es allerdings laut Studie bei 60% der befragten Banken weiterhin geben.
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