Im Herbst 2017 feiert die Donau Versicherung AG das 150-Jahr-Jubiläum. Nach acht Monaten an der Spitze der Donau sprach Generaldirektor Dr. Peter Thirring gestern abend vor Journalisten u.a. über die strategische Ausrichtung, den Stellenwert der Mitarbeiterqualifikation, die Benefits der klassischen Leben und sein ambivalentes Verhältnis zur Digitalisierung.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 29.11.2016
Langfristige Perspektiven statt kurzfristiger Ertragsoptimierung – so brachte CEO Peter Thirring die Strategie des zur Vienna Insurance Group (VIG) gehörenden Kompositversicherers auf den Punkt. Der dezentrale Orientiertierung im Vienna Insurance Konzern biete den Vorständen der Gesellschaften viel Gestaltungsmöglichkeit. „Wir werden uns weiterhin auf das Privat- und KMU-Geschäft konzentrieren. Ziel sei es, die Profitabilität zu verbessern. Wir werden heuer mit einem leicht positiven Ergebnis abschließen“, so Thirring. In den Folgejahren sei ein deutlich höheres Ergebnis anvisiert. Die regionale Struktur mit rund 80 Geschäftsstellen stehe nicht zur Diskussion, Kundennähe sei ein wesentlicher Wettbewerbsfaktor.
Verantwortung muss in der DNA des Versicherers sein
„Es ist wichtig, dass sich ein Versicherungsunternehmen seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst ist, das muss in der DNA einer Versicherung drin sein. Bei einer Krankenversicherung für ein Neugeborenes, die heute abgeschlossen wird, gehen wir langfristige Verpflichtungen ein, die ein ganzes Spektrum an Produkten und Dienstleistungen über 100 Jahre abdeckt“, so Thirring.
Mitarbeiterqualifikation habe bei der Donau einen großen Stellenwert: „Wir haben eine Qualitätsoffensive gestartet, in die alle 1300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Donau einbezogen sind“, so Thirring. Mitarbeiterqualifizierung sei keine Geldfrage, sondern eine Managementaufgabe, die bei der Donau u.a. durch E-Learning und Jobrotation gelöst werde: „Für mich ist ein Mitarbeiter kein Kostenfaktor, sondern ein Wettbewerbsvorteil!“
Flexible Garantiemodelle zulassen
Einmal mehr brach der Donau Generaldirektor eine Lanze für die klassische Lebensversicherung: Kein anderes Versicherungsprodukt decke das Risiko Langlebigkeit besser ab und biete dem Kunden mit dem Deckungsstock höchstmögliche Sicherheit. Sovency II führe aber zu einer hohen Eigenmittelhinterlegung. „Die harten Garantiemodelle funktionieren in der Niedrigzinsphase nicht“, so Thirring. Er appellierte an die Politik und die Aufsicht, eine flexiblere Gestaltung der Garantiemodelle zuzulassen, die den Versicherern hinsichtlich Eigenmittelerfordernis mehr Spielraum ließen.
Versichern ohne Beratung?
Ambivalent ist Thirrings Sicht auf die Digitalisierung. Während sie in Bezug auf interne Prozesse zum positiven Effekt eines hohen Automatisationsgrads in der Verwaltung geführt habe, sei Digitalisierung in Bezug auf Kundenkommunikation und Vertrieb zu hinterfragen. „Ist es für den Kunden wirklich so eine tolle Sache, mit einer App am Handy den Schaden selber zu fotografieren?“, sieht Thirring das bewusste Ausschalten des Vertriebs aus dem Schadenprozess ebenso mit Skepsis wie den Trend zum Onlinevertrieb: „Sind Versicherungsprodukte wirklich für den beratungsfreien Verkauf geeignet?“ Von der Unfallversicherung, die per App auf der Skihütte abgeschlossen wird, halte er nichts.
Sein Fazit: „Digitalisierung ja, wenn sie Prozesse verschlankt. Aber der Kunde muss sich wohlfühlen und einen persönlichen Ansprechpartner haben!“
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