Bei der Altersvorsorge wäre es „fahrlässig“, sich auf den Staat zu verlassen, betont der Österreichische Verband Financial Planners. Auch wer nicht zu den oberen Zehntausend gehört, könne durch sorgfältige Planung gut vorsorgen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 10.07.2019
Österreichische Pensionisten bekamen im Jahr 2018 durchschnittlich 1.158 Euro pro Monat an staatlicher Pension. Zwar gehe es den Österreichern im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ gut, so Prof. Otto Lucius, Vorstandsmitglied des Österreichischen Verbands Financial Planners. Doch „das Wort Pensionslücke ist schon fast eine Untertreibung, denn die Differenz wurde im Schnitt in den vergangenen Jahren deutlich größer und Altersarmut ist von einem medialen Mythos zu einer realen Gefahr geworden.“
Bewusstsein für finanzielle Einbußen
Laut einer Umfrage von Valida Vorsorge Management unter rund 2.000 unselbstständig Beschäftigten geht nur jeder Zehnte davon aus, von der staatlichen Pension einmal gut leben zu können. Lucius: „Den Österreichern ist bewusst, im Ruhestand Abstriche bei der Lebensqualität machen zu müssen, doch es mangelt vielerorts noch daran, die Thematik strukturiert in Angriff zu nehmen.“
Ein etwas anderes Bild zeigt hingegen eine Befragung des Österreichischen Verbands Financial Planners unter Österreichern verschiedener Vermögensgruppen. Demnach ist es für einen Großteil der Befragten (88%) „sehr realistisch“ oder „realistisch“, den gewohnten Lebensstandard auch im Ruhestand beibehalten zu können. 96% blicken „sehr optimistisch“ bzw. „optimistisch“ in die eigene finanzielle Zukunft. „Ein weit verbreiteter Irrglaube ist es, dass sich nur die Elite Finanzberatung leisten kann“, so Lucius. „Gerade bei der Altersvorsorge wäre es fahrlässig, sich auf die staatliche Unterstützung zu verlassen.“
Eigenen Bedarf berechnen
Laut Studie sind sich 97% der Befragten über ihre persönlichen finanziellen Lebensziele „im Klaren“. Lucius rät: „Errechnen Sie auf Basis Ihrer Fixkosten, wie viel Ihre persönliche Lebensführung im Alter ungefähr kosten wird. Führen Sie sich vor Augen, dass Ihre Pension im schlimmsten Fall mehr als 50% unter Ihrem letzten Einkommen liegen wird. Beziehen Sie auch etwaige Kosten für Pflege und Altersheim mit ein und überlegen Sie, wie viel Kapital Sie wann verschenken oder vererben möchten oder können“, rät Prof. Lucius.
Auf Experten setzen
Bei der Vorsorgeplanung sei aber auch Vorsicht geboten: Wer vorschnell Verträge abschließt, ohne sich eingehend mit dem Thema zu beschäftigen, laufe Gefahr, sich selbst ins Bein zu schießen. „Da die Materie an sich bereits reichlich kompliziert ist besteht umso mehr die Gefahr, ein Produkt verkauft zu bekommen, das nicht Ihnen die beste Absicherung, sondern viel eher einem Berater die höchste Provision garantiert.“ Ratsam sei die Beratung durch einen ausgebildeten und unabhängigen Experten. „Früher oder später werden Sie es sich selbst danken.“
Foto: Studio Huger
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