zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

FMVÖ-Diskussion: Haben Banken Zukunft?

FMVÖ-Diskussion: Haben Banken Zukunft?

28. September 2016

|

3 Min. Lesezeit

|

News-Management & Wissen

„Wozu überhaupt noch Banken?“ Unter diesem Titel lud der Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) in Kooperation mit dem WdF (Wirtschaftsforum der Führungskräfte) und dem FJF (Finanzjournalistenforum) am Montag zur jährlichen Bankendiskussion in die Oesterreichische Nationalbank.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 28.09.2016

Nationalbank Gouverneur Ewald Nowotny verwies auf ein Zitat von Mark Twain, der die Nachricht von seinem Ableben als stark übertrieben bezeichnet hatte. Dasselbe lasse sich auch auf Banken umlegen, die außerdem kein homogener Bereich seien. Eine Reihe von ökonomischen, regulatorischen und technologischen Aspekten, sowie hausgemachte Probleme würden Banken allerdings dabei behindern, ihre Funktion zu erfüllen.

Wie Banken ihre Rolle gegenüber Fintechs verteidigen können, darüber sprach WIFO Bankenexperte Franz Hahn. Die Dienstleistungen der Banken werden bestehen bleiben – allerdings geht Hahn davon aus, dass es Banken in der heutigen Form in 20 bis 40 Jahren nicht mehr geben werde. Auch deshalb, weil Banken nicht bereit seien, Kostenvorteile durch neue Technologien an ihre Kunden weiterzugeben, könnten kostengünstig operierende Fintechs den Markt aufrollen.

Immer noch zu viele Filialen in Österreich

Nicht nur als Herausforderung, sondern als große Chance bezeichnete Robert Zadrazil, Vorstandsvorsitzender UniCredit Bank Austria, die aktuelle Lage. Sein Kommentar zum Thema Filialschließung: Österreich verfüge etwa im Vergleich zu Holland, wo dreimal so viele Einwohner auf eine Filiale kämen, immer noch über zu viele Filialen. Hierzulande habe der durchschnittliche Kunde jährlich ca. 80 Kontakte mit seiner Bank, wobei die Hälfte davon bereits online oder mobil passiere. Filialen werden aber weiterhin ein wesentlicher Teil des Gesamtgeschäftsmodells bleiben, ebenso die Beratungstätigkeit. „Online ist kein reines Jugendphänomen, aber man muss bei der jüngeren Zielgruppe stärker an Relevanz gewinnen“, folgerte Zadrazil.

„Man kann viel von Fintechs lernen“

Laut Karl Sevelda, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisen Bank International, liegen Banken zwar am Ende der Image-Skala, der persönliche Kundenberater werde aber sehr wohl geschätzt. Banken müssten sich allerdings dem geänderten Konsumentenverhalten anpassen. Aus Seveldas Sicht werde Banken daher in einigen Bereichen Konkurrenz von Fintechs erwachsen: „Man kann viel von Fintechs lernen und man muss Andockstellen schaffen. Man darf Fintechs zwar nicht unterschätzen, man soll sie aber auch nicht überschätzen“, erklärte Sevelda und betonte: „Für gute Qualität ist der Kunde nach wie vor bereit zu bezahlen.“

Wie wichtig Vertrauen gerade im Geldwesen ist, erläuterte Bettina Fuhrmann, Leiterin des Instituts für Wirtschaftspädagogik an der WU Wien. Einige Probleme der Banken seien hausgemacht, wie beispielsweise der hohe Anteil an Fremdwährungskrediten. Solche Kredite wurden angeboten, obwohl Risikofreudigkeit bei vielen Bankkunden nicht vorhanden sei. Zudem wissen die Österreicher laut Umfragen relativ wenig über dieses Thema. „Da Konsumenten trotz ihres Unwissens finanzielle Dinge ordnen müssen, könne künftig derjenige gewinnen, der sich als kompetenter Partner präsentiert.“

zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

sharing is caring

Das könnte Sie auch interessieren


Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

(Klicken um Kommentar zu verfassen)