Versicherer sehen in der Schadenregulierung erhebliches Digitalisierungspotenzial. Laut einer aktuellen Studie wird vor allem das Internet der Dinge für gravierende Veränderungen sorgen. Ein „digitales Ökosystem“ soll alle Beteiligten vernetzen, Datenanalyse wird zum entscheidenden Wettbewerbsfaktor.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 23.11.2017
Das Beratungsunternehmen BearingPoint hat 72 Kompositversicherer im deutschsprachigen Raum zum derzeitigen Stand der Digitalisierung im Schadenbereit befragt. Von digitalen Prozessen werden im Schadenmanagement Einsparungen und Effizienzsteigerungen erwartet. So erwarten etwa 92% der Befragten davon mehr Effizienz bei Schadenmmeldung und –anlage in den nächsten drei Jahren.
42% planen IoT-Produkte
Vor allem das Internet of Things (IoT) wird nach Meinung von 86% der befragten Versicherer das Schadenmanagement grundlegend verändern. Derzeit planen jedoch 42% der Unternehmen keine IoT-Produkte. Ein ebenso großer Anteil plant ein derartiges Angebot, 17% haben ein solches bereits.
Vernetzte Objekte ermöglichen zum Beispiel die Echtzeit-Übertragung von Daten zwischen den mobilen Endgeräten von Kunden und Versicherern. „Durch die Vernetzung und branchenübergreifende Nutzung der Daten könnten bestehende Strukturen in der Regulierung zugunsten einer effektiveren Schadensteuerung aufgebrochen werden“, sagt Giovanni Zucchelli, Partner bei BearingPoint. Eine Herausforderung in Bezug auf IoT bleibt der Umgang mit Datennutzung und Datenschutzrechten.
Digitale Plattformen noch selten genutzt
Ein weiterer digitaler Treiber im Schadenmanagement ist die Vernetzung der involvierten Parteien über digitale Ökosysteme. Für 91% haben digitale Plattformen zur Interaktion mit Dienstleistung und Versicherten eine (sehr) hohe Relevanz. Die Studie zeigt allerdings deutlich, dass Plattformen im Schadenmanagement bisher selten genutzt werden.
Analytics zur Betrugserkennung
Versicherer verfügen über große Mengen an strukturierten und unstrukturierten Daten, die sie mittels analytischer Methoden zur Optimierung der Schadenprozesse einsetzen können. 96% erwarten sich durch den Einsatz von Analytics – Methoden zur Datenanalyse – einen Wettbewerbsvorteil für ihr Unternehmen. Knapp zwei Drittel haben oder planen einen sogenannten „Data Lake“, eine zentrale Sammelstelle für Schadendaten, um diese analytisch auszuwerten.
Obwohl dieser Bereich viel Potenzial bietet, findet der Einsatz von Analytics in Versicherungsunternehmen bisher nur sehr eingeschränkt statt. Während immerhin 46% der Befragten analytische Methoden zur Betrugserkennung einsetzen, sind es in Bereichen wie der Schadenanlage, Regulierung und Deckungsprüfung bisher nur etwa 20 bis 30%.
Rückblick:
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