Die steigende Zahl von Naturgefahrenereignissen erfordert ein Umdenken in der Versicherungsbranche. Hans Starl, Experte für Elementarschadenprävention bei KAWUMMS GmbH, erklärt, wie Makler die richtigen Tools nutzen können, um Risiken besser einzuschätzen und zu minimieren.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 23.09.2024
Die Zunahme von Naturgefahrenereignissen stellt die Versicherungsbranche vor neue Herausforderungen. Hans Starl beschreibt, wie sich die Risikobewertung in den letzten Jahren verändert hat: „Aufbauend auf mittlerweile 14 Jahren Erfahrung kann ich an der Anzahl und Komplexität der an uns gerichteten Fragen feststellen, dass die Ereignisse die Risikobewertung massiv beeinflussen.“
Eine der zentralen Entwicklungen sei laut Starl das gestiegene Bewusstsein der Kunden: „Der aktuelle Zugang führt dazu, dass die Kunden immer häufiger auch vor Schadeneintritt beginnen, sich über ihre Gefahrenexposition zu informieren.“ Die steigende Ereignisdichte der letzten Jahre habe dazu geführt, dass fast jeder jemanden kennt, der von Naturgefahren betroffen war, was die Sensibilität für das Thema erhöht habe.
Tools zur Risikobewertung: HORA-Plattform und Geoinformationssysteme
Um Versicherungsmaklern zu helfen, Risiken besser zu bewerten, stehen verschiedene Tools zur Verfügung. Starl hebt besonders die HORA-Plattform hervor: „Die HORA-Plattform ist als erster Start sicher europaweit ein Vorzeigeprojekt, auch im Hinblick auf die Benutzerfreundlichkeit der Plattform.“ Ergänzt werden diese Daten durch länderspezifische Geoinformationssysteme und spezialisierte Tools zur Bewertung von Oberflächenabfluss und Hagelschäden.
Doch der Umgang mit diesen technischen Möglichkeiten muss erlernt werden. „Aus meiner Sicht funktioniert dies am besten mit einer Kombination von ‚Erstschulung‘ und dann ‚am Objekt‘ vor Ort mit Experten“, so Starl. Besonders hilfreich sei es, wenn diese Schulungen in einer vertrauten Umgebung stattfinden, um die Darstellung der Gefahren besser interpretieren zu können.
Mehrstufiger Beratungsprozess bei KAWUMMS GmbH
Im Beratungsprozess bei KAWUMMS Naturgefahrenmanagement GmbH verfolgt Starl einen mehrstufigen Ansatz: „Im ersten Schritt verwenden wir alle vorhandenen Geoinformationssysteme und sammeln die entsprechenden Daten für die Region bzw. das Objekt.“ Sollten dabei erhöhte Gefahrenpotenziale erkannt werden, erfolge eine enge Abstimmung mit dem Kunden und eine detaillierte Vor-Ort-Evaluierung. Ziel sei es laut Starl, Maßnahmen zu finden, welche das vorhandene Risiko nachhaltig und nach Möglichkeit permanent minimieren.
Herausforderungen in der Kundenaufklärung
Eine der größten Herausforderungen in seiner täglichen Arbeit sieht Starl in der Aufklärung der Kunden: „Oftmals ist der erste Schritt, dem Kunden zu erklären, dass lediglich die mit Überzeugung vertretene Aussage/Einstellung: ‚Da ist noch nie etwas gewesen...‘ der Natur gänzlich egal ist.“ Sobald der Kunde das Risiko verstehe, reichen die Maßnahmen von unsichtbaren Geländeänderungen bis hin zur Wahl hagelresistenter Baumaterialien.
Zukünftige Entwicklungen und gesetzliche Verankerung
In Bezug auf zukünftige Entwicklungen in der Risikobewertung sieht Starl besonders bei Hagelschlag und Starkregen Handlungsbedarf. „Derzeit gibt es in Österreich zwei Naturgefahren, welche kaum bis gar nicht in der Gesetzgebung bzw. in den normativen Grundlagen verankert sind.“ Er erwartet, dass es in Zukunft unumgänglich sein wird, die Eigenvorsorge der Betroffenen zu stärken, da technische Schutzmaßnahmen allein nicht ausreichen werden.
Bedeutung historischer Daten und zukünftige Forschungen
Historische Daten spielen eine entscheidende Rolle in der Bewertung von Naturgefahren, doch die sich schnell verändernden klimatischen Bedingungen stellen neue Anforderungen. „Daher sollte das Abschätzen der zu erwartenden Veränderungen ein maßgeblicher Inhalt für künftige Forschungen sein,“ so Starl.
Um sicherzustellen, dass Versicherungsmakler die komplexen Daten und Modelle richtig interpretieren, empfiehlt Starl regelmäßigen Kontakt und Austausch mit Experten: „Nur durch den stetigen Kontakt, Austausch und Schulungen mit/bei entsprechenden Experten können Makler ihre Kunden effizient bedienen und ihre eigene Wissensbasis erweitern.“
Hans Starl beim AssCompact Trendtag 2024
Hans Starl, Experte für Elementarschadenprävention bei KAWUMMS GmbH
Am 3. Oktober wird Hans Starl beim AssCompact Trendtag einen Vortrag zum Thema „Naturgefahren - mit der richtigen Beratung nicht schutzlos ausgeliefert!“ halten. Er wird darauf eingehen, welche Naturgefahren uns bevorstehen und welche Auswirkungen dies auf die Risikobewertung hat. Zudem wird er Tools vorstellen, die Maklern helfen, Risiken besser einzuschätzen und fundierte Entscheidungen zu treffen.
Dieser Vortrag ist eine wichtige Gelegenheit für Vermittler, sich mit den neuesten Entwicklungen im Bereich Naturgefahren vertraut zu machen und ihre Beratungsfähigkeiten zu stärken.
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Der Vortrag wird unterstützt von der Wälder Versicherung AG, Zillertaler Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit, Vereint VAG Assekuradeur GmbH
Christoph Mennel, Geschäftsführer der Wälder Versicherung VaG
Christoph Mennel, Geschäftsführer der Wälder Versicherung VaG:
"Als Versicherungsvereine sind wir direkt vor Ort bei unseren Kunden tätig. Somit kennen wir viele unserer Kunden und Mitglieder persönlich. Über die Jahrhunderte unseres Bestehens waren wir deshalb stets um den wirkungsvollsten Versicherungsschutz bemüht. In Österreich konnten wir keine passenden Versicherungslösung für Naturkatastrophen finden. Deshalb ist die Ostangler Brandgilde VVaG als Risikoträger der richtige Partner mir einer 236 jährigen Tradition, verbunden mit viel Erfahrung in der umfassenden Absicherung von Naturkatastrophen."
Trendtag 2024 – Jetzt anmelden und IDD sichern!
Der AssCompact Trendtag findet am Donnerstag, 03. Oktober im Eventhotel Pyramide Wien/Vösendorf statt. Der Branchenevent steht heuer unter dem Motto „MENSCH & TECHNOLOGIE – Zukunftsweisend versichern und vorsorgen“ und bietet ein ausgeprägtes Vortragsprogramm mit Top-Referenten und jeder Menge IDD-Weiterbildungsstunden.
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