„Friends or foe?“, „Freund oder Feind“, lautet der Titel eines aktuellen IBM-Marktreports. Wer sich vom Markt abhebt, arbeitet demnach mit Insurtechs zusammen. Verweigerer werden es künftig schwer haben.
Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 19.02.2018
Das IT- und Beratungsunternehmens IBM hat weltweit 1.200 Spitzenkräfte aus der Versicherungsbranche, Insurtechs und Kapitalgeber befragt. Fazit: Knapp 75% der Vorstände glauben, dass Insurtechs die Versicherungsbranche „zerreißen“ werden. Allerdings sehen nur 43% diesen disruptiven Effekt in ihrem eigenen Unternehmen. Dies lässt die Studienautoren vermuten, dass Versicherer häufig ihre eigene innovative Stärke überschätzen.
Insurtechs setzen auf Zusammenarbeit
Insurtechs wollen sich ihren Geschäftsmodellen nach vor allem als digitale Versicherer (26%), im Bereich Big Data Analytics und Versicherungssoftware (23%) sowie als Vergleichsportale (21%) positionieren. Die meisten der befragten Insurtechs verorten sich stärker in einer kooperativen Position denn als Konkurrenz zu etablierten Anbietern. An den beiden Polen befinden sich einerseits Startups, die sich explizit im Wettbewerb zu traditionellen Anbietern sehen (18%), und andererseits jene, die auf Zusammenarbeit und gemeinsame Entwicklung setzen (28%).
„Outperformer“ kooperieren mit Insurtechs
Klassische Versicherungen arbeiten immer stärker mit Insurtechs zusammen. Das betrifft vor allem sogenannte „Outperformer“, die in der Studie auf Basis ihrer Betriebseffizienz und Prämieneinnahmen definiert wurden. 81% dieser Top-Unternehmen geben an, bereits in Insurtechs investiert oder mit ihnen zusammengearbeitet zu haben – gegenüber 45% der restlichen Versicherer. Die „Überperformer“ schätzen Insurtechs vor allem dafür, dass sie Wachstum, Effizienz und technische Innovationen in die Branche bringen.
Umwälzungen am Markt
Knapp 60% der befragten Vorstände sehen Insurtechs bereits als treibende Innovationskraft in der Versicherungsindustrie. Dass es zu einer Wende auf dem Markt kommen wird, glauben Insurtechs ebenso wie Kapitalgeber und Versicherer. Traditionelle Produkte werden durch persönliches Risiko-Management, Micro-Produkte und Versicherung als Service verdrängt. Dies werde dazu führen, dass Kunden ihre eigenen Risiken besser managen können und klassische Versicherungsprodukte an Attraktivität verlieren. Hier ortet die Studie eine Diskrepanz zwischen Wahrnehmung und Umsetzung: Denn obwohl 68% der befragten Vorstände diese Umwälzung im Risikomanagement sehen, berücksichtigen sie nur 51% in ihren Strategien.
Ein Alptraum für viele Nachzügler?
Nun könnte sich ein veränderter, digitalisierter Versicherungsmarkt für die Vorreiter als „Traum“ erweisen, wie es in der Studie heißt. Für jene, die zu spät auf den digitalen Zug aufspringen, könnten sich Insurtechs hingegen als „Alptraum“ entpuppen. Dabei werden die Unternehmen weniger durch die Insurtechs selbst unter Druck geraten als vielmehr durch die rasch agierenden Outperformer, die sich mithilfe der neuen Player stark weiterentwickeln. Letztlich spiele es keine Rolle, ob einzelne Insurtechs langfristig überleben oder selbst Opfer der Disruption werden – ihre Ideen seien „here to stay“.
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