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Studie: Neue Regeln für nachhaltige Finanzberatung werfen viele Fragen auf

(Bild: ©kurapy - stock.adobe.com)

Studie: Neue Regeln für nachhaltige Finanzberatung werfen viele Fragen auf

22. Februar 2023

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2 Min. Lesezeit

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Studien

Finanzberater sind seit August 2022 dazu verpflichtet, ihre Kunden im Zuge des Beratungsgesprächs hinsichtlich deren Nachhaltigkeitspräferenzen zu befragen. In der Praxis ergeben sich daraus große Herausforderungen für alle Beteiligten. Im Zuge einer Studie von Obergantschnig Financial Strategies und Ethico wurde untersucht, inwieweit sich etwaige nachhaltige Präferenzen der Kunden auf das Investmentuniversum auswirken. Dazu wurden rund 8.000 zum Vertrieb in Österreich zugelassene Fonds analysiert.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 22.02.2023

Angabe von nachhaltigen Präferenzen führt zu massiver Reduktion des Produktangebots

Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass oft schon geringfügige Nachhaltigkeitspräferenzen seitens der Anleger zu einer massiven Einschränkung des zur Verfügung stehenden Investmentuniversums führen. Dies gilt insbesondere für die Mindestanteile an taxonomie-konformen Investments bzw. den nachhaltigen Investitionen gemäß Offenlegungsverordnung.

Josef Obergantschnig, Geschäftsführer und Gründer von Obergantschnig Financial Strategies GmbH:

"Die neuen Vorgaben sind sehr komplex und für viele Berater und Kunden nur schwer zu fassen. Äußern Kunden z.B. eine Präferenz im Hinblick auf taxonomie-konforme Investments, fallen 97% der untersuchten Fonds bereits aus dem Angebot raus. Sobald ein Mindestanteil von über 10% genannt wird, bleiben nur noch 17 Fonds (von rund 8.000) zur Auswahl übrig."

Aktienfonds liefern die besten Ergebnisse

Bei der Analyse der einzelnen Asset-Klassen zeigen Aktienfonds besonders gute Werte und im Hinblick auf die Untersuchung der Fondskategorien nach der Offenlegungsverordnung (SFDR) sind es Artikel 9-Fonds, die positiv hervorstechen.

Reinhard Friesenbichler, Vorstand des Vereins Ethico ergänzt jedoch:

"Laut den Vorgaben der Regulierungsbehörden sollten Artikel 9-Fonds ihre Gelder fast zur Gänze in nachhaltige Investitionen (nach der Offenlegungs-Verordnung) veranlagen, was in der Praxis jedoch bei weitem nicht erreicht wird."

Indikatoren der nachhaltigen Präferenzabfrage liefern kein umfassendes Bild

Die Ergebnisse der Analyse legen nahe, dass die drei Kategorien der Nachhaltigkeits-Präferenzabfrage kein umfassendes Bild über das ganze Spektrum von nachhaltigen Geldanlagen liefern, sondern lediglich einen Anhaltspunkt geben. Professionelle nachhaltige Investoren greifen im Zuge der Selektion nachhaltiger Investmentprodukte auf wesentlich umfangreichere Aspekte zurück.

Ethico Vorstand Günther Herndlhofer:

"Generell gilt sowohl für Finanzberater als auch für Kunden, sich im Bereich der nachhaltigen Investments Schritt für Schritt ein solides Wissen anzueignen. Dies ist aufgrund der zunehmenden Regulatorik und der damit verbundenen Komplexität der Thematik mittlerweile wichtiger denn je."

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