Angesichts der immer stärkeren Abhängigkeit von Technologien und zunehmenden Hackerangriffe sehen Versicherer höhere Verluste auf ihre Kunden zukommen. Zudem wird ein Anstieg von Großangriffen erwartet, wie eine aktuelle Studie von Willis Towers Watson zeigt.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 02.11.2018
In den kommenden zwölf Monaten gehen Versicherer von steigenden Verlusten durch Cybervorfälle bei ihren Kunden aus, da die Firmen immer stärker von Technologien abhängen und Hackerattacken häufiger werden. So lautet ein Ergebnis des „Silent Cyber Risk Outlook“, den der Versicherungsmakler Willis Re nach 2017 zum zweiten Mal vorgelegt hat. Mit „Silent Cyber“ bezeichnen Versicherer potenzielle Cyberrisiken, die teilweise über die klassischen Versicherungen, nicht jedoch über eine neue Cyberversicherung („new risks“) abgedeckt sind. Über 60% der Befragten erwarten ein Anwachsen des „Silent Cyber-Faktor“ auf 1.01, was mehr als einen Cyberschaden im Vergleich zu 100 anderen „Nicht-Cyberschäden“ entspricht.
Mehr Großangriffe erwartet
Versicherer rechnen außerdem in steigendem Maße mit Großangriffen wie WannaCry oder NotPetya. Als besonders gefährdet gelten nach Einschätzung der Befragten die Infrastrukturen für IT, Telekommunikation und öffentliche Versorgung. Für diese Unternehmen erwarten 42% der Befragten wahrscheinlich zehn oder mehr cyberbezogene Schäden pro hundert „Nicht-Cyberschäden“.
Spezifische Cyberabdeckungen notwendig
In Anbetracht der erhöhten Risikowahrnehmung geht Willis Towers Watson davon aus, dass spezifische Cyberabdeckungen verstärkt notwendig sein werden. Allerdings schränken derzeitige Wettbewerbsbedingungen den Spielraum für Deckungs- oder Preisanpassungen in anderen Sparten neben der Cyberversicherung ein. Eine im Frühjahr veröffentlichte Studie habe ergeben, dass vielen Unternehmen der Umfang einer Cyberversicherung nicht bekannt ist. „Dabei ist es wichtig, genau zu wissen, welche Positionen versicherbar sind und wo es eventuell Überschneidungen mit anderen, bereits vorhandenen Versicherungen gibt“, betont Mathias Pahl, Head of Corporate Risk and Broking bei Willis Towers Watson in Deutschland.
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich
Bild: ©sdecoret - Fotolia
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