Mangelhafte Fitness und Selbstüberschätzung: neun von zehn Unfällen könnten laut Experten verhindert werden.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 28.01.2016
94% aller Pistensportunfälle passieren mit nur einem Beteiligten. „Risikofaktor Nummer Eins ist der Ski- bzw. Snowboardfahrer selbst“, so Dr. Wolfram Littich, Vorstandsvorsitzender der Allianz Gruppe in Österreich und VVO-Vizepräsident. „Die Personen überschätzen sich, ihr Fahrkönnen und die eigene Fitness.“
Lebensgefährliche Geschwindigkeiten - Männer fahren risikoreicher
Für neue Analysen des KFV wurden APP-Daten von mehr als 34.000 Tracks ausgewertet. Sie zeigen: jeder fünfte Wintersportler erreicht wenigstens kurzfristig Spitzengeschwindigkeiten von über 80 km/h. „Mit solchen Geschwindigkeiten riskieren die Skifahrer und Snowboarder nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihr Leben“, so KFV-Direktor Dr. Othmar Thann. Ungeschützt und ungebremst gegen ein hartes Hindernis entspreche ein Aufprall mit 70 bis 80 km/h ungefähr einem Sturz aus 20 bis 25 Metern – das wäre der 7. bis 8. Stock eines Gebäudes.
In 6 von 10 Fällen sind es Männer, die einen Skiunfall erleiden. Mehr als die Hälfte aller Unfälle treten am Nachmittag ein. Knapp jeder zweite (49%) Unfall endet mit Knochenbrüchen, rund 7% mit Kopfverletzungen.
Pro Jahr kommen rund 40 Personen auf den Pisten bzw. im organisierten Skiraum ums Leben. Bei jedem Dritten liegt die Ursache an einer Herz-Kreislauf-Störung, jeder Vierte (25%) verunglückt bei Stürzen bzw. Abstürzen.
Abseits der Piste sind Lawinen die größte Gefahrenquelle, weiß Extremsportler und Bergführer Prof. Peter Habeler. Rund 100 Lawinenunfälle verzeichnet Österreichs Unfallstatistik Jahr für Jahr. Habeler: „Nie vergessen werden sollte, dass trotz moderner Sicherheitstechnik, die Zerstörungskraft von Schneebrettern und Lawinen gewaltig ist und nicht unterschätzt werden darf. In den meisten Fällen sehen Todesgefahren sogar eher harmlos aus. Fachkenntnisse sind das Um und Auf. Lassen Sie es zu einem Unfall erst gar nicht kommen!“
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