Der Markt für Cyberversicherungen wird definitiv wachsen, sagt Torsten Wilhelm Töllner, Geschäftsführer der SEC Consult, einem Beratungsunternehmen für Cyber- und Applikationssicherheit. Für Makler heißt das: ein gewisses Grundverständnis für Internet-Bedrohungen ist unverzichtbar.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 30.03.2016
Ob klassischer Phishing-Angriff über E-Mails oder Einstieg der Angreifer über Schwachstellen in unsichere Software – die Gefahren im Netz sind vielfältig und oft nicht vorhersehbar. Ein aktueller Trend ist der sogenannte „Business E-Mail Compromise“ oder „CEO Fraud“. „Bei dieser Betrugsmasche geben sich Hochstapler zum Beispiel als Geschäftsführer aus und versuchen, in der Buchhaltung einen Geldtransfer zu initiieren“, so Töllner. Die Folgen von Cyberschäden sind Reputationsverluste, monetäre Schäden und Wettbewerbsnachteile.
Gewerbeversicherer haben Marktchancen, müssen aber IT-Know-how aufbauen
Wer von den zunehmenden Risiken profitieren kann, sind Gewerbeversicherer – denn der Markt für Cyberversicherungen werde laut Töllner definitiv wachsen. Damit der Versicherer keine unkalkulierbaren Risiken eingeht, müsse der potenzielle Kunde im Vorhinein einen initialen Bewertungsprozess durchlaufen, bei dem die Ist-Situation und das Risiko erfasst werden und er anschließend eingestuft wird. Die enormen Marktchancen bedeuten für Gewerbeversicherer zugleich auch, dass die Versicherungsfachleute verstärkt IT-Know-how aufbauen müssen. „Abhilfe kann hier auch die enge Zusammenarbeit mit Cybersicherheitsexperten schaffen.“
Der Makler braucht Know-how, eine Risikoanalyse und einen guten Mix im Versicherungsportfolio
Wie betreffen den Makler diese neuen Gefahren? Er muss erst einmal „in eine neue Welt“ eintauchen, so Töllner. „Ein gewisses Grundverständnis für spezifische Cyberbedrohungen wird dabei unabdingbar sein. Ansonsten werden im schlimmsten Fall Policen verkauft, die für den Kunden keinen optimalen Mehrwert schaffen.“
Töllner rät: „Um Clusterrisiken weitgehend zu vermeiden, sollte das Versicherungsportfolio gut durchmischt sein.“ Zu unterscheiden ist hier zwischen Portfolios aus kleinen, mittleren und größeren Unternehmen. „Bei mittleren und größeren Unternehmen ist eine rudimentäre Risikoanalyse essenziell. Zentrale Fragestellung dabei ist: Was sind die schützenswerten Bereiche und welche sind gegebenenfalls vernachlässigbar?“ So könne ein individuelles Paket aus Standard-Modulen für den Kunden geschnürt werden, das optimal auf seine Bedürfnisse zugeschnitten ist.
Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet durch Redaktion Österreich
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