Die steigende Lebenserwartung ist zwar erfreulich für den Einzelnen, hat aber negative Effekte für die Gesellschaft. Dieser Eindruck ergibt sich aus einer Umfrage der Swiss Life-Gruppe in, Frankreich, Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 29.03.2016
Dass die Lebenserwartung ansteigt, stellt für 42% der Befragten ein großes Problem bzw. eher ein Problem für die Gesellschaft dar. Nur rund 3 von 10 empfinden die steigende Lebenserwartung als eher positiv, wobei dieser Anteil in Frankreich (43%) wesentlich höher ist als in den anderen Ländern (23%). Zu diesen Ergebnissen kommt eine Umfrage der Economist Intelligence Unit im Auftrag von Swiss Life, für die mehr als 1200 Personen ab 35 Jahren in Deutschland, Frankreich, Österreich und der Schweiz befragt wurden.
Eine alternde Bevölkerung belastet das Gesundheitssystem. 47% der Befragten denken, ihr Land sei für diesen Druck schlecht gerüstet. 48% sagen dasselbe über soziale Einrichtungen, und 50% gehen davon aus, dass der Staat nicht auf die höheren Rentenkosten vorbereitet ist.
Freizeit, Reisen und Kontakt zur Familie sind am wichtigsten im Alter
Unabhängigkeit im Alter ist für knapp 9 von 10 Befragten ein zentraler Aspekt des Alterns. 78% nennen körperliche Gesundheit als eine der drei Voraussetzungen für die Kontrolle über das eigene Leben, gefolgt von geistiger Gesundheit (73%) und finanziellen Mitteln, wobei die Gruppe der 35– bis 65-Jährigen mehr Wert auf Geld (58%) legt als die über 65-Jährigen (47%).
Was den Umfrageteilnehmern im Ruhestand am besten gefällt bzw. worauf sie sich am meisten freuen? Knapp zwei Drittel nennen hier die Möglichkeit, einem Hobby nachzugehen, 58% die größere Unabhängigkeit und Kontrolle über die eigene Zeit, genauso vielen schätzen die Gelegenheit zu reisen.
Mehr als die Hälfte (53%) glauben, starke Familienbande entstehen auch dadurch, dass mehrere Generationen für längere Zeit zugleich am Leben sind. Auch die Zivilgesellschaft werde gestärkt (46%), weil sich ältere Menschen nach Ansicht der Befragten eher ehrenamtlich und politisch engagieren. Für 44% hat ein längeres Leben den großen Vorteil, mehr Kontakt zu Familie und Freunden zu haben.
Pensionslücke: In Österreich soll es der Staat richten
Bei der Frage, wer primär für die höheren Rentenkosten aufkommen soll, gehen die Auffassungen in den vier Ländern weit auseinander. In Österreich und Deutschland wird am häufigsten der Staat genannt (85% bzw. 76%), und erst mit großem Abstand folgt der Einzelne (47% bzw. 45%). In Frankreich und der Schweiz wird hingegen eher der Rentner als verantwortlich betrachtet (61% bzw. 63%), auch wenn in beiden Ländern fast ebenso viele den Staat nennen (59% bzw. 61%).
Das Fazit aus der Umfrage für die Swiss Life-Gruppe: Der Handlungsbedarf sei groß, vor allem was die persönlichen Verhaltensmuster betrifft, aber auch auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Die Swiss Life-Gruppe will jetzt dazu beitragen, dass sich dieses Image ändert und sich in der öffentlichen Diskussion zu dem Thema engagieren.
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