Die Unfallzahlen von verletzten oder getöteten Kindern stagnieren in Österreich auf hohem Niveau. Hätten wir das gleiche Sicherheitsniveau wie Schweden, könnte jedes zweite tödlich verunglückte Kind noch leben, so VIG-Generaldirektorin Prof. Elisabeth Stadler. Jetzt gibt es eine neue Computer-Simulation, mit der sich jeder den Gefahren im Kindesalter aussetzen kann.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 21.04.2016
455 Kinder müssen in Österreich pro Tag durchschnittlich im Krankenhaus, zum Teil mit schweren Verletzungen, behandelt werden. Alle drei Minuten kommt also ein Kind ins Spital, insgesamt waren es 2014 rund 167.100 Kinder. Etwa alle zwei Wochen endet ein Kinderunfall tödlich.
Kinder leben in Österreich zwar relativ sicher, es gibt aber noch einigen Aufholbedarf im Vergleich zum Musterland Schweden – die Rate der tödlichen Kinderunfälle ist dort deutlich niedriger. „Kinderunfälle sind nicht einfach schicksalhafte Zufälle. Die meisten sind vermeidbar“, sagt Dr. Othmar Thann, Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV), bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem österreichischen Versicherungsverband VVO und Experten des Roten Kreuzes.
Bis zu 60% der Kinderunfälle könnten verhindert werden
„Im EU-Vergleich rangiert Österreich in Bezug auf Kindersicherheit an achter Stelle. Gäbe es in Österreich das gleiche Sicherheitsniveau für Kinder wie in Schweden, könnte jedes zweite, im Jahr 2015 tödlich verunglückte, Kind noch leben“, sagt Prof. Elisabeth Stadler, Generaldirektorin der Vienna Insurance Group und Vizepräsidentin des Roten Kreuzes. Bis zu 60% der Unfälle wären mit einfachen Maßnahmen zu verhindern. „Gefahren für Kinder zu erkennen und ein Bewusstsein für ihre Bedürfnisse in Österreich zu schaffen, ist der erste und wichtigste Schritt, um Unfälle zu verhindern“, so Stadler.
Computersimulation aus der Perspektive eines Kindes
Fast die Hälfte (46 %) aller Unfälle von Kindern unter fünf Jahren passieren im eigenen Zuhause, weitere 22% in der unmittelbaren Wohnumgebung. Nur 5% der Unfälle geschehen auf einer öffentlichen Verkehrsfläche. Darum soll eine interaktive Computersimulation – erreichbar unter www.bewusst-sicher-zuhause.at - auf die Gefahren in den eigenen vier Wänden aufmerksam machen.
Der User schlüpft dabei die Rolle eines Kindes und bekommt leicht zu übersehende Gefahrenquellen vor Augen geführt. „Zu Hause steckt nicht nur das größte Unfallpotenzial, sondern dort gibt es auch die meisten Möglichkeiten zur Unfallprävention“, so Thann. Einfache Maßnahmen wie Fenstersperren, Stockbettsicherungen, Treppenschutzgitter oder Herdgitter schützen effektiv.
Foto (v.l.): Dr. Louis Norman-Audenhove (Generalsekretär des VVO) Prof. Elisabeth Stadler (Generaldirektorin der VIENNA INSURANCE GROUP -Wiener Versicherung Gruppe und Vizepräsidentin des Roten Kreuzes) und Dr. Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) (© VVO Versicherungsverband Österreich/APA-Fotoservice/Hautzinger)
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