Stress im Maklerbüro – für viele ein ständiger Begleiter im Berufsalltag. Mentaltrainerin Isabell Wohlfahrt, die selbst 16 Jahre in der Versicherungsbranche selbstständig war, weiß, wie man die inneren Stress-Auslöser bewältigt.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 14.04.2017
Was ist Stress überhaupt? „Viele Menschen fühlen sich ‚irgendwie‘ gestresst ohne wirklich zu ahnen was dahinter steckt“, so Wohlfahrt. „Die Arbeit, der Innendienst, der Vorstand, die gesetzlichen Auflagen, die Kunden usw. sind nie die Ursache dafür, wie sich ein Mensch fühlt, sondern nur der Auslöser. Durch diesen äußeren Stress werden verschiedene innere Stressoren angetriggert, auf die der Mensch individuell reagiert – allerdings überwiegend unbewusst.“
Vor allem Makler hätten oft den Anspruch, „der Beste zu sein“. „Stress lösen auch die langen Stornofristen, die geringere Provision, der enorme Verwaltungsaufwand und die Haftungsrisiken aus.“ Aussagen seien selten verbindlich, „die wenigsten wollen wirklich Verantwortung übernehmen, auch die Kunden nicht“.
Langfristige Bewältigung innerer Stressoren
Was Makler tun können, damit Stress bei ihnen gar nicht erst aufkommt? „Da hilft nur eins, bei sich anfangen!“ Es gehe um die langfristige Bewältigung innerer Stressoren – und „das geht nicht von heute auf morgen“. „Ich muss erkennen, warum diese oder jene Situation bei mir dies oder jenes auslöst. Ich muss die Verantwortung für mein eigenes Verhalten übernehmen. Denn nicht die Situation ärgert, nervt oder stresst mich, sondern: Ich lasse mich ärgern, nerven, stressen. Wenn man das erkennt und sich bewusst macht, dann kann man auch etwas ändern. Dazu werden die verschiedensten Techniken kombiniert und in den Alltag integriert.“ Viele Angebote am Markt zur Stressbewältigung dienen nur dem reinem „Stressabbau“ – also Schadensbegrenzung. „Das ist zwar besser als nichts, hilft aber nicht langfristig zur Bekämpfung der Ursachen.“
Positiver oder negativer Stress?
Wichtig ist auch die Unterscheidung zwischen „negativem“ und „positivem“ Stress. Rein körperlich unterscheiden sich die beiden nämlich nicht voneinander. Entscheidend sei die Balance zwischen Anspannung und Entspannung. „Schüttet unser Körper zum Beispiel Adrenalin aus, ist das kurzfristig gut, langfristig aber eher schädlich. Ich habe oft Klienten bei mir, die sich gar nicht ‚gestresst‘ fühlen, weil sie ihren Job lieben und Sport machen. Dann kommen Sie zu mir, lassen sich auf das Training ein und sind baff, wie wenig sie wirklich wahrgenommen haben, wo es schon überall zwickt im Körper.“
Auch das verursache die „Stressreaktion“ im Körper: „Schmerzen werden nicht mehr so wahrgenommen. Erst wenn der Körper wieder zur Ruhe kommen darf, beispielsweise im Urlaub oder in meinen Trainings, da spüren die Menschen wieder, wie es ihnen tatsächlich geht.“
Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich
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