Europas Dividendenrenditen befinden sich im Höhenflug. Während spanische Unternehmen als neue „Dividendenkaiser“ aus einer aktuellen Studie von Allianz Global Investors hervorgehen, liegt Österreich im unteren Drittel. Anleger sollten den Mehrwert von Dividendenpapieren nutzen, sagen Allianz-Experten.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 18.04.2017
In der Studie wurde die Rendite von Dividenden sowie Unternehmens- und Staatsanleihen in 33 Ländern weltweit untersucht. Fazit: Der Unterschied zwischen Dividendenrenditen und Renditen von Staats- und Unternehmensanleihen war für europäische Unternehmen selten so groß wie heute. Während die durchschnittliche Rendite von Dividenden in Europa derzeit bei rund 3,5% liegt, weisen rund ein Viertel aller Staatsanleihen der Industrieländer Ende 2016 eine negative Umlaufrendite aus. „Wer zu konventionell veranlagt, verliert mit Sicherheit Kaufkraft. Gerade im derzeitigen Umfeld rücken Dividendentitel immer mehr in den Blick für die Erzielung von Kapitaleinkommen“, sagt Martin Bruckner, Vorstandsmitglied der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich.
Österreich hinter Deutschland und vor USA
Spanische Unternehmen liegen mit einer Dividendenrendite von 4,93% an der Spitze des Rankings, gefolgt von portugiesischen (4,42%) und italienischen (4,38%). Norwegische Unternehmen fielen von Platz 1 im Vorjahr auf aktuell Rang 4. Österreichische Unternehmen befinden sich mit einer durchschnittlichen Dividendenrendite von 2,34% weiterhin im unteren Drittel – drei Plätze hinter Deutschland (2,85%), aber noch vor China (2,19%), den USA (2,08%) und Japan (2,05%). Schlusslicht ist Indien mit einer Dividendenrendite von 1,37%.
Auch auf langfristige Sicht liegen europäische Unternehmen vorne: Die annualisierte Gesamtrendite der Aktienanlage für den MSCI Europa war seit 1971 zu ungefähr 38% durch den Performance-Beitrag der Dividenden bestimmt, in der Pazifik-Region und Nordamerika hingegen nur zu einem Drittel.
Dividendentitel als Mehrwert für Anleger
„Dividendenpapiere bleiben auch 2017 eine wichtige Anlagealternative für Anleger und können langfristig einen Mehrwert für das Depot bieten“, zeigt sich Jörg de Vries-Hippen, Aktienchef Europa von Allianz Global Investors und Portfoliomanager des Fonds „Allianz European Equity Dividend“, überzeugt. Angesichts der Niedrigzinsen, politischer Unsicherheiten und zu erwartender hoher Volatilität sollten Dividenden als „Stabilitätslenker“ fungieren. „Der Aktienselektion kommt dabei eine besondere Bedeutung zu“, so der Allianz-Experte. Die alleinige Jagd nach hohen Dividendenzahlungen könne allerdings fehlleiten. Vielmehr sollte neben der aktionärsfreundlichen Unternehmenspolitik vor allem das Geschäftsmodell nachhaltige Erträge erwarten lassen.
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