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Wie Anleger sich von Emotionen leiten lassen

Wie Anleger sich von Emotionen leiten lassen

25. August 2017

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3 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Gier und Panik sind ständige und teure Begleiter an den Finanzmärkten. Nicht nur Anleger selbst, sondern auch Berater sollten daher über Börsenpsychologie Bescheid wissen. Welche Fehler man dabei dringend vermeiden sollte, erklärt Patrick Hussy, Geschäftsführer von sentix Asset Management.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 25.08.2017

Seit 2001 misst sentix das Anlegerverhalten durch eine wöchentliche Kapitalmarktumfrage. Die aktuelle Lage hält Geschäftsführer Hussy für „sehr interessant“, da wir gerade aus einer „Phase der Lethargie“ und einer „relativ großen Emotionslosigkeit“ kommen. Zuletzt sei die Stimmung jedoch drastisch eingebrochen. „Wir messen eine zunehmend negative Stimmung an den Märkten – und das, obwohl weiterhin ein relativ großes Vertrauen in die Konjunktur vorhanden ist.“ Grund für die Skepsis seien unter anderem die Nachrichten rund um die Folgen einer möglichen Zinswende, aber auch die Ängste vor der Politik Donald Trumps. Statistisch werde durch diesen Tiefpunkt der Boden für steigende Kurse gelegt. „Die Emotion ist also zweifellos wieder in die Märkte zurückgekehrt.“

Anleger bewerten subjektiv

Zwei Fehler nennt Hussy, die bei Anlegern besonders häufig zu beobachten seien. Zum einen, „die Fakten nicht objektiv, sondern sehr subjektiv zu bewerten“. Grund dafür ist die „selektive Wahrnehmung“: Menschen suchen demnach vor allem nach jenen Informationen, die zu ihrer bereits vorhandenen Meinung passen. „Finden Anleger eine Aktie ohnehin gut, lesen sie vor allem die positiven Nachrichten bzw. ziehen sich die positiven Aspekte aus Unternehmensmeldungen heraus, die sie in ihrer Meinung bestätigen“, weiß Hussy. „Negative Punkte oder auch andere Meinungen werden stattdessen ausgeblendet.“

Selbstüberschätzung kann böse enden

Die zweite Falle ist Selbstüberschätzung. „Viele Neuanleger folgen ihrem Herdentrieb in Aufwärtsphasen an den Märkten.“ In solchen Phasen laufen Investments meist gut, das Vertrauen in die eigene Anlagestrategie steigt. „Und wenn das Zutrauen an die eigene Prognosefähigkeit viel zu stark ausgeprägt ist, verleitet dies zu immer größeren Positionen.“ Durch den Nachkauf zu relativ hohen Kursen steige der durchschnittliche Einkaufskurs deutlich an, sodass viele Anleger trotz langer Erfolgsphasen selbst bei kleineren Rückschlägen oft schon ins Minus geraten.

„Weisheit der vielen“ oder „Verrücktheit der Massen“?

Andererseits kann es sich auch auszahlen, dem Trend zu folgen. Hussy: „Hier muss man unterscheiden zwischen der Weisheit der vielen und der Verrücktheit der Massen. Beides gehört zu den Märkten von Natur aus dazu.“ Eine heterogene Gruppe gebe zwar meist bessere Schätzungen ab als der beste Einzelexperte, allerdings gebe es auch Phasen, in denen Gier oder Panik regiere und sich Anleger nicht von der „emotionalisierten Masse“ leiten lassen sollten.

Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich

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