Sind Versicherer zu risikoscheu geworden? Wenn es nach dem Salzburger Versicherungsmakler Ing. Oskar Bsteh geht, sollten die Gesellschaften bei gewünschten Deckungskonzepten und Risikoannahmen flexibler agieren. Denn gerade Gewerbekunden brauchen „einen Maßanzug“ für ihre Risiken.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 02.09.2016
Der gelernte Maschinenbau-Ingenieur ist Spezialist für komplexe Versicherungslösungen für Gewerbekunden und Kommunen. Worauf es dabei im Risikomanagement ankommt? „Auf die Akribie, dass man als Berater dem Kunden nicht nur Produkte der Versicherungsgesellschaften anbietet, sondern ein spezielles Konzept erarbeitet. Das geht im Rahmen der Risikoanalyse von der örtlichen Topografie über Betriebsprozesse bis hin zu den Allgemeinen Geschäftsbedingungen des Kunden.“ Von Ausschreibungen à la „Schicken Sie mir bitte Ihr bestes Angebot“ hält Bsteh wenig: „Das geht 100%ig daneben!“ Es gebe am Markt sehr gute Produkte – doch die Frage sei, ob sie zum Risiko des Kunden passen. „Unsere Aufgabe ist, dass wir für unseren Auftraggeber einen Maßanzug schneidern.“
Flexibler, schneller, kompetenter
So drehen sich die Beratungsgespräche Großteils auch darum, was nicht versichert sei. „Und wenn ich dem Kunden in der Betriebshaftpflicht die Ausschlüsse nicht aufzählen und erklären bzw. was ich mit dem ausgearbeiteten Konzept mitdecken kann, dann bin ich in dem Segment völlig falsch angesiedelt.“
Nicht immer ist es jedoch einfach, eine passende, individuelle Lösung zu finden – zumal die Versicherer in letzter Zeit „noch selektiver“ und „risikobewusster“ geworden seien, „und man spricht intern fast nur mehr vom sogenannten Deckungsbeitrag.“ Was er sich wünscht? „Dass die Versicherer wieder bei gewünschten Deckungskonzepten und Risikoannahmen flexibler agieren, die Servicierung im administrativen Bereich rascher funktioniert und die Betreuer mit dementsprechenden Kompetenzen ausgestattet werden.“
Nur kein Risiko?
Es sage zwar jeder Versicherer: „Im Industriebereich haben wir die besten Leute“, nur seien eben die Annahmelinien anders ausgerichtet. „Aus unternehmerischer Sicht versteht man natürlich eine gewisse Abwägung zwischen Annahme und Nichtannahme, allerdings muss man auch nicht hinter jeder kleineren Anfrage ein ‚Worst-Case-Szenario‘ inszenieren.“ Denn so komme das Gefühl auf, „dass ja nur kein Risiko eingekauft werden darf. Versichern ist aber untrennbar mit Risiko verbunden, oder nicht?“
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