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ESG-Faktoren bringen verborgene Risiken ans Tageslicht

ESG-Faktoren bringen verborgene Risiken ans Tageslicht

11. April 2016

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5 Min. Lesezeit

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News-Finanzen

Immer mehr Anleger beschäftigen sich verstärkt mit Analysen von Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG). Wie sie zu einem ganzheitlichen Risikomanagement-Ansatz beitragen können, erklärt Julie Moret von Franklin Templeton im Unternehmensblog.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 11.04.2016

ESG-Analysen tauchten bereits in den 60er-Jahren auf. Damals führten glaubensbasierte Organisationen ethische Filter ein, um Unternehmen zu identifizieren und aus ihren Portfolios auszuschließen, die nicht ihren moralischen Werten entsprachen. Zu den typischen „Sünden“-Aktien zählten Tabak und Alkohol.

In jüngster Vergangenheit ist das Interesse an ESG-Faktoren stark gestiegen, insbesondere seit dem Start der „Principles for Responsible Investments“ (PRI) der UN 2006. Mittlerweile haben sich fast 1.400 Unterzeichner dazu verpflichtet, ESG-Überlegungen in ihre Anlagestrategien einzubeziehen.

Was bedeutet ESG nun wirklich?

Dennoch werden ESG-Praktiken immer noch sehr unterschiedlich interpretiert und umgesetzt. Julie Moret, Leiterin der ESG-Abteilung und der Gruppe Performance Analysis Investment Risk (PAIR) von Franklin Templeton, unterscheidet klar zwischen ESG und ethischen oder auf Werten basierenden Investments.

Mit Abstrichen bei der Performance müsse das nicht verbunden sein. „Im Gegenteil glauben wir, dass es bei ESG um risikobewusste Geldanlage geht, bei der alle potenziellen Risiken und Triebkräfte für langfristige Renditen gleichermaßen berücksichtigt werden und bei der abgeschätzt wird, inwieweit die Risiken eingepreist sind. Das Vorgehen ist vereinbar mit den Prinzipien für umsichtiges Investieren.“

Risiken für fossile Brennstoffe, Chancen für Wasser

Seit der UN-Klimakonferenz 2015 in Paris hat das Interesse an Methoden zur Verringerung von Kohlendioxidemissionen zugenommen. Das könnte langfristig Auswirkungen auf Unternehmen haben, die fossile Brennstoffe nutzen und produzieren.

Chancen könnten sich wiederum durch das starke Bevölkerungswachstum ergeben, das eine Belastung für natürliche Ressourcen wie Wasser darstellt. Unternehmen, die von der zunehmenden Nachfrage nach effizienten Wasserlösungen profitieren, seien laut Moret tendenziell gut positioniert, sich an Veränderungen bei ESG-Themen anzupassen. Dasselbe gelte für Unternehmen, die dauerhaftes Wachstum zeigen, aber gleichzeitig ihren Ressourcenverbrauch verringern.“

Kombinierte Risikoanalyse führt zum Erfolg

Bei Franklin Templeton setzt man auf die Kombination von traditionelleren quantitativen Risikokennzahlen wie Tracking-Error oder Beta und eher qualitativen ESG-Risikoanalysen (z.B. Qualität des Managements oder Reputationsrisiken).

Qualität und Verfügbarkeit von ESG-Daten und –Instrumente nehmen immer mehr zu. Zum Vorteil ist das für jene Vermögensverwalter, die sich die Zeit nehmen, zu verstehen, was diese Daten bedeuten und wie sie damit eine Informationsgrundlage für ihre Anlageentscheidungen schaffen können. Moret: „ESG-Daten können neue Perspektiven ermöglichen, die unter der Oberfläche von Bilanzen und Finanzkennzahlen verborgene Risiken zutage treten lassen.“

Folgenden ESG-Ansätze sind allgemein anerkannt und werden in der Praxis meist kombiniert:

  • Negatives Filtern: Ausschluss von Anlagemöglichkeiten auf der Grundlage von Faktoren wie Ethik, Werte oder religiöse Überzeugungen, oder wegen Verstößen gegen internationale Standards und Normen
  • Positives Filtern: bewusstes Investieren in Unternehmen, die bei ESG-Kriterien gut abschneiden
  • Austausch: regelmäßige Kommunikation mit Unternehmen, in die investiert wird, über ESG-Fragen wie Führungskräftevergütung, Aktionärsrechte, Diversität oder Offenlegung von Klimarisiken
  • Integration: explizite Aufnahme der Bewertung von ESG-Risiken und -Chancen neben traditionellen Finanzanalysen
  • Thematische Schwerpunkte: Geldanlagen auf der Grundlage von Nachhaltigkeitsthemen wie Wasser, Kohlendioxideinsparungen oder Anpassung an den Klimawandel
  • Einen positiven Beitrag leisten: Geldanlage mit der Absicht, neben finanziellen Zielen einen exakt definierten Satz an gesellschaftlichen oder ökologischen Zielen zu erreichen

 

 

 

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