Die Stimmung in den Chefetagen ist weltweit so gut wie seit 2014 nicht mehr. Politische Risiken lassen die Unternehmen nicht zurückschrecken, wie das Fidelity Stimmungsbarometer 2017 zeigt.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 15.03.2017
Fidelity hat 146 Aktien- und Anleihespezialisten nach ihren Eindrücken aus rund 17.000 Meetings mit Firmenentscheidern befragt. Im Vergleich zur letzten Umfrage haben sich die Stimmungswerte für sämtliche Regionen ins Plus gedreht und legen eine Besserung der Geschäftslage rund um den Globus nahe. Aktuell machen sich Konjunktur-Treiber in allen Regionen und Branchen bemerkbar. Im konsumgetriebenen Wachstum sehen die Analysten gegenwärtig den wichtigsten Gewinntreiber für ihr Unternehmen, im vergangenen Jahr waren es vor allem Kostensenkungen.
Aufschwung in vielen Ländern
Am deutlichsten bergauf geht es aktuell in Osteuropa, dem Mittleren Osten, Afrika und Lateinamerika (EEMEA/Lateinamerika), wo der Stimmungsindikator auf einer Skala von 1 bis 10 einen Sprung von 2,7 auf 6,4 gemacht hat. In China erholte sich der Wert auf das zuletzt 2014 gesehene Niveau von 5,7. Bemerkenswert ist auch der Stimmungsumschwung in den entwickelten Ländern: Im letzten Jahr hatten sie und besonders die Branchen Energie und Werkstoffe schwach abgeschnitten. Nahezu alle für diese Industriezweige zuständigen Analysten hatten 2016 über sich verschlechternde Unternehmensindikatoren berichtet. Für 2017 sind sie nun optimistisch.
Wegen politischer Risiken „nicht auf die Bremse treten“
Insgesamt verweisen die befragten Analysten auf eine Reihe von Risiken wie etwa einen erneuten Ölpreiseinbruchs oder ein unerwartet schwaches Nachfragewachstum. Auch eine leichte Zunahme des Inflationsdrucks geht aus der Befragung hervor. Ein schnelleres Anziehen der Teuerungsrate, vor allem in den USA und Großbritannien, könnte eine weltweite Straffung der Zinszügel bewirken.
Der Brexit dämpft nach Einschätzung der Analysten die Investitionsbereitschaft der Unternehmen in Großbritannien. Und die zunehmende Tendenz zum Schutz der heimischen Wirtschaft wird überall mit Argwohn betrachtet. „Seit unserer letzten Umfrage haben politische Entwicklungen in weiten Teilen der Welt die Weichen zwar neu gestellt“, sagt Martin Dropkin, Leiter des Anleihen-Research bei Fidelity International. „Aber es gibt weithin keine Anzeichen dafür, dass die Unternehmen wegen politischer Risiken auf die Bremse treten.“
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