Die Allianz Gruppe in Österreich verbuchte 2016 ein sattes Umsatz-Plus. Man habe die Konkurrenz „vertrieblich getoppt“, so Vorstandsvorsitzender Dr. Wolfram Littich (im Bild links). Jetzt soll ein neues – digitales und analoges – Geschäftsmodell die Kundenbeziehung „in eine neue Dimension“ führen.
Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 14.03.2017
Über das Prämienplus von 1,0% zeigte sich Littich bei der heutigen Pressekonferenz mehr als zufrieden. Die Allianz Elementar Versicherungs-AG steigerte die abgegrenzten Bruttoprämien im Schaden-Umfall um 2% auf 937,2 Mio. Euro – gegenüber plus 1,7% am gesamten Markt. In der Krankenversicherung stiegen die Einnahmen um 7,9% auf 68,4 Mio. Euro (Markt: plus 4,7%).
In der Lebensversicherung steigt die Allianz mit einem Umsatzverlust von 2,2% wesentlich besser aus als die gesamte Branche (minus 9,1%). Ausschlaggebend war hier auch die Neuausrichtung im Neugeschäft: 93,0% basieren auf einer Produktlinie mit einer Garantie auf die Sparanteile sowie einer Gesamtverzinsung von 3%. Die abgegrenzten Bruttoprämien stiegen über alle Geschäftssegmente hinweg um 1,0% auf 1.395,6 Mio. Euro – im Gegensatz zu einem Minus von 2,1% am gesamten Markt.
Die Aufwendungen für Versicherungsfälle gingen um 3,2% auf 957,6 Mio. Euro zurück. Im Bereich Schaden-Unfall sanken die Leistungen um 4,7% auf 573,8 Mio. Euro, während sie in der Krankenversicherung um 9,2% auf 41,6 Mio. Euro stiegen. In der Lebensversicherung gab es mit 1,8% einen leichten Rückgang auf 342,2 Mio. Euro.
Ergebnis und Gewinn zurückgegangen
Die Kapitalanlagen wuchsen um 4,3% auf 6.235,0 Mio. Euro. Das Versicherungstechnische Ergebnis reduzierte sich, bedingt durch den Abrieb in der Lebensversicherung, um 7,0% auf 69,7 Mio. Euro. Das Investmentergebnis ging nach 230,1 Mio. in 2015 – einem Jahr mit Sondereffekt aus der Solvency-Risikooptimierung – und vor dem Hintergrund des Niedrigzinsumfeldes um 21,4% auf 180,8 Mio. Euro zurück. Die Combined Ratio hat sich 2016 von 94,0 auf 93,0% verbessert.
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit sank um 10,0% auf 110,7 Mio. Euro. Der Gewinn ging nach einem Fünfjahreshoch 2015 (plus 16,6% auf 93,3 Mio. Euro) um 6,3% auf 87,4 Mio. Euro zurück – liegt damit aber immer noch über dem Wert von 2014 (80,1 Mio. Euro).
Die Allianz habe sich im Vorjahr „nicht nur wirtschaftlich gut geschlagen, sondern auch im Vergleich die Konkurrenz vertrieblich getoppt“, so Littich. „Wir sind in einem rückläufigen Markt gewachsen, haben 13.000 neue Kunden gewonnen und dürfen uns sowohl im Bereich Schaden-Unfall als auch Leben über die höchste Kundenzufriedenheit in unserer Industrie freuen.“
„Innovativste Arbeitsplätze im österreichischen Vertrieb“
Die Allianz stehe laut Littich „an einem historischen Wendepunkt“ hin zu einem neuen Geschäftsmodell. Den strategischen Fokus legt man künftig auf die Verschränkung von analoger und digitaler Produkt- und Servicewelt auf Basis des persönlichen Beratervertrages. Hier würden derzeit „die innovativsten Arbeitsplätze im österreichischen Versicherungsvertrieb“ entstehen. Die Kundenbeziehung wolle man „in eine neue Dimension“ führen und es dem Kunden dabei so „einfach“ wie möglich machen.
„Voraussetzung ist eine EDV, die ‚wirkliche‘ Digitalisierung ermöglicht, also sich nicht nur als digitale Oberfläche darstellt“, sagt Littich. Das bedeute direktes Arbeiten in den Allianz-Systemen ohne weitere Schnittstellen und in Echtzeit. „Beispiel Krankenversicherung: Arztrechnung fotografieren, Daten in App eingeben, fertig.“Je nach Kundenwunsch biete man die Möglichkeit, analog bzw. digital, aber dennoch vor Ort, zu kommunizieren – also „humandigital“, so Littich. „Wir geben der Digitalisierung ein Gesicht. Wann immer Sie die Allianz-Homepage aufmachen, begleitet Sie ein Mensch, Ihr Berater.“
Der Ausblick auf 2017 sei positiv: „Wir gehen davon aus, dass wir Marktanteile und Kunden gewinnen werden.“ Dazu will Littich das Allianz-Beraternetz in ganz Österreich um 10% – also um 130 Mitarbeiter – ausbauen.
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