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Private Krankenversicherung: Individuelle Lösung in einem belasteten System

Private Krankenversicherung: Individuelle Lösung in einem belasteten System

24. März 2025

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4 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

Der Weltgesundheitstag am 07. April steht vor der Tür. Die schlechte Nachricht ist: Die öffentliche Krankenversicherung in Österreich ist in eine Schieflage geraten. Darunter leidet auch die Versorgung. Die gute Nachricht ist: Mit dem Abschluss einer privaten Krankenversicherung, zu der Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied beim Österreichischen Verband Financial Planners und Beraterin bei "FiNUM. Private Finance", dringend rät, kann man sich als PatientIn selbst helfen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 24.03.2025

Die öffentlichen Gesundheitsausgaben sind binnen 19 Jahren von 14,9 auf 31,5 Mrd. Euro explodiert. Seit mehr als 20 Jahren ist die Zahl der Kassenärzte gleich geblieben, während die Zahl der Wahlärzte von 4.786 im Jahr 2000 auf knapp 12.000 im Jahr 2023 gestiegen ist. Die Wartezeiten für Kassenpatienten werden länger, die Behandlungszeiten kürzer, der behandelnde Arzt kann nicht mehr frei gewählt werden. Die Zwei-Klassen-Medizin ist längst Realität und die Bedingungen werden nicht besser. Die zertifizierte Finanzexpertin Sonja Ebhart-Pfeiffer gibt daher einige konkrete Tipps.

Früher Einstieg sichert günstige Tarife

Die Beitragshöhe in der privaten Krankenversicherung hängt maßgeblich vom Alter und Gesundheitszustand beim Eintritt ab. Wer jung und gesund einsteigt, profitiert von günstigeren Prämien, während Vorerkrankungen zu Mehrprämien oder Leistungsausschlüssen führen können. Entscheidend ist auch die langfristige Finanzierbarkeit: Die Prämie sollte so gewählt werden, dass sie auch im Alter tragbar bleibt – etwa durch gezielte Ansparprozesse.

Bessere Behandlungsmöglichkeiten für Privatversicherte

Ein entscheidender Vorteil der privaten Krankenversicherung ist die freie Arztwahl – sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich. Die Versicherten profitieren zudem von einer besseren Unterbringung, etwa in Ein- oder Zweibettzimmern, und können Privatkliniken nutzen. Heute ist es noch so, dass der Patient einen Termin in der Privatordination ausmachen kann, sich dort diagnostizieren lässt und dann im öffentlichen Krankenhaus behandelt wird, was für den Patienten weniger Kosten verursacht. Das wird in Zukunft schwieriger werden, weil die Trennung noch strenger wird. Das heißt, wenn man sich in einer Privatordination diagnostizieren lässt, wird man von diesem Arzt auch nur in einem Privatspital behandelt werden können bzw. als Privatpatient (mit Zusatzversicherung) in einem öffentlichen Krankenhaus.

Finanzexpertin Sonja Ebhart-Pfeiffer:

"Die Zwei-Klassen-Medizin ist längst Realität, weil das Gesundheitssystem seit Jahren kaputtgespart wird, weil es immer mehr gibt, die es in Anspruch nehmen, aber immer weniger, die dafür zahlen, auch verursacht durch die hohe Zahl an Teilzeitarbeitenden. Die Folgen für die Patientinnen und Patienten sind bereits spürbar."

Während der Zugang zu staatlichen Gesundheitsleistungen immer weiter eingeschränkt wird, ermöglicht die private Krankenversicherung weiterhin eine qualitativ hochwertige, schnelle und individuelle medizinische Versorgung.

Schnellere Termine und kürzere Wartezeiten

Besonders bei planbaren Eingriffen, wie Operationen oder Spezialbehandlungen, haben Privatversicherte oft einen deutlich schnelleren Zugang zu ärztlichen Leistungen. Zwar garantieren Versicherungen keine bevorzugte Behandlung, doch in der Praxis zeigt sich: Wer privat versichert ist, profitiert von einer flexibleren Terminvergabe und kann auf Privatkliniken ausweichen, die ihre Behandlungspläne eigenständig gestalten.

Erstattung von Privatarzthonoraren und Zusatzleistungen

Ein weiterer Vorteil ist die Kostenübernahme für Privatarzthonorare. Dies bedeutet nicht nur kürzere Wartezeiten und intensivere Arztgespräche, sondern auch den Zugang zu spezialisierten Behandlungen. Viele Tarife umfassen zudem Physiotherapie, Psychotherapie sowie Heil- und Hilfsmittel wie orthopädische Einlagen, Brillen oder Kontaktlinsen.

In einem Gesundheitssystem, das zunehmend an seine Grenzen stößt, bietet die private Krankenversicherung eine wichtige Möglichkeit, die eigene medizinische Versorgung aktiv zu sichern – für mehr Wahlfreiheit, bessere Behandlungen und eine verlässliche Zukunft.

Foto oben: Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied beim Österreichischen Verband Financial Planners und Beraterin bei "FiNUM. Private Finance"

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