Angesichts des demografischen Wandels und der zunehmenden Digitalisierung wird das Problem immer sichtbarer, dass junge Menschen nicht mehr an Versicherungen glauben, weder als Absicherung noch als Arbeitgeber. Unternehmensberater Kevin Meyer zeigt, wie man Expertise erlebbar vermarktet und was sich in der Versicherungsbranche ändern muss, um junge Menschen für Versicherungen zu begeistern.
Artikel von:
Kevin Meyer
Geschäftsführer der Kevin Meyer Consulting GmbH
Meine Erfahrung mit der Versicherungswelt
Mit 31 Jahren, als Unternehmer und Familienvater, habe ich mich erstmals ernsthaft mit Versicherungen auseinandergesetzt, da es nun zu meiner Lebensrealität passt. Mein erster Kontakt mit der Versicherungsbranche war jedoch bereits mit 18, als Student in Köln. Damals interessierten mich die Versicherungen und Sparmodelle nicht, sondern die attraktiven Konditionen für ein Girokonto und eine Kreditkarte.
Der Berater, der mir Versicherungen verkaufen wollte, kannte zwar meine demografischen Daten, aber nicht meine Bedürfnisse. Er sah in mir nur einen Business-Case, zeigte jedoch kein Interesse an meiner Lebensrealität. Das Ergebnis: Ich schloss keine Versicherung ab, obwohl es sinnvoll gewesen wäre.
13 Jahre später hat sich meine Lebensrealität verändert, aber die Herangehensweise der Makler nicht. Ich werde weiterhin nur als Business-Case betrachtet, ohne echtes Interesse an meinen Bedürfnissen. Dies stellt eine der größten Herausforderungen für die Versicherungsbranche dar – der menschliche Kontakt bleibt hinter den Werbekampagnen zurück.
Junge Menschen interessieren sich nicht für Versicherungen
Um junge Menschen zu überzeugen, muss man als glaubwürdig wahrgenommen werden, eine emotionale Verbindung zu sich und seiner Botschaft aufbauen und sicherstellen, dass diese auch logisch ist. Versicherer sind sehr gut darin, ihr Portfolio logisch zu verargumentieren. Es fehlt jedoch an Glaubwürdigkeit und echter Emotionalität. Daran werden auch große Werbekampagnen mit Influencern nichts ändern, wenn es am Ende am menschlichen Kontakt scheitert. Daher werde ich im Folgenden aufzeigen, wie man im Marketing, aber auch im direkten Gespräch für mehr Glaubwürdigkeit und Emotionalität sorgt, damit man junge Menschen für sein Portfolio begeistern kannst.
Glaubwürdigkeit steigern
Nicht jeder Versicherer kann liefern, was im Marketing versprochen wird. Und junge Menschen spüren das. Sie wissen schnell, wenn etwas „fake“ ist. Anstatt also im Marketing eine Fassade aufzubauen, die im menschlichen Kontakt wie ein Kartenhaus zusammenfällt, muss man den Mut entwickeln, authentisch zu sein. Zeigen Sie sich. Zeigen Sie Ihre Kunden. Zeigen Sie die Ecken und Kanten, die jeder von uns hat. Zeigen Sie auch mal, wenn es etwas schiefläuft. Junge Menschen wollen nicht das perfekte Bild vorgespielt bekommen. Sie wollen echte, authentische Einblicke!
Show, don’t tell
Der wichtigste Tipp für Ihr Marketing versteckt sich hier im Detail. Junge Menschen sind es gewohnt, durch die digitalen Medien echte Menschen mit echten Emotionen zu sehen. YouTube, Twitch und TikTok sind voll davon. Und hier verbringen junge Menschen sehr, sehr viel Zeit. Sie können sich daher sicher sein, dass es dort viele Influencer gibt, die wahrscheinlich mit einem Video mehr Versicherungen verkaufen können als Sie im ganzen Jahr. Und das nur, weil sie bereits das Vertrauen der jungen Menschen gewonnen haben. Wenn man junge Menschen begeistern will, dann muss man mutig sein und echte Einblicke in seine Arbeit geben. Nur dann wird man in den Augen junger Menschen als glaubwürdig wahrgenommen.
Emotionalität erzeugen
Wenn Sie diesen Tipp berücksichtigen, schaffen Sie direkt Emotionalität. Denn die authentischen Einblicke geben mir die Möglichkeit, mich mit Ihnen und Ihren Aussagen zu identifizieren. Glückwunsch! Damit haben Sie es geschafft. Ich höre Ihnen zu und lasse mich von Ihnen mit einem offenen Ohr beraten, denn Sie scheinen mich und meine Lebensrealität wirklich verstanden zu haben.
Jetzt dürfen Sie aber nicht den einen Fehler begehen, den alle Makler begangen haben, mit denen ich in meinem Leben bisher gesprochen habe: Ignorieren Sie nicht die Lebensrealität Ihres Gesprächspartners, wenn Sie ihm etwas verkaufen wollen. Ein 30-jähriger Familienvater spricht mit Ihnen, weil er ein emotionales Motiv hat. Ein 18-jähriger Student hat dieses Motiv nicht. Das müssen Sie zunächst kreieren. Und dafür müssen Sie seine Bedürfnisse und Motivationen verstehen.
Nehmen Sie sich also in den Gesprächen mit jungen Menschen mehr Zeit dafür, ihre Lebensrealität wirklich zu verstehen. Auch sie haben Themen, die ihnen wichtig sind, auch wenn Sie sie vielleicht nicht direkt verstehen. Daher mein Appell an Sie: Versuchen Sie sie zu verstehen! Das hilft Ihnen nicht nur beim Abschluss, sondern auch dabei, Ihr Marketing in Zukunft weiter zu schärfen und auf eine emotionale Ebene zu bringen.
Den gesamten Beitrag lesen Sie in der AssCompact Juni-Ausgabe!
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